Bad Homburg v. d. Höhe. Ein leidenschaftlicher und inspirierender Abend zur Zukunft der Mutterschaft fand am 13. März 2025 in der Stadtbibliothek Bad Homburg statt. Unter dem Titel „Rethinking Motherhood“ präsentierte Anne Theiss ihr gleichnamiges Buch und lud zu einer Podiumsdiskussion ein, bei der prominente Stimmen die dringend nötige Reform der Familienpolitik und eine neue Wahrnehmung von Mutterschaft forderten.
Die Veranstaltung zog zahlreiche Gäste an und bot eine lebendige Plattform für den Austausch über die Herausforderungen, mit denen Mütter in Deutschland heute konfrontiert sind. In ihrem Buch versammelt Anne Theiss eine Vielzahl prominenter und engagierter Stimmen, darunter Magdalena Neuner, Juliane Köhler sowie Laura und Armgard Karasek. Sie alle teilen die Überzeugung, dass es höchste Zeit ist, Mutterschaft und die damit verbundenen Belastungen neu zu denken.
„Mütter in Deutschland gelten als privilegiert, aber die Realität sieht anders aus“, erklärt Anne Theiss in ihrer Eröffnungsrede. „Das Fehlen von Betreuungsangeboten, die schwindenden Strukturen in Bildung und Gesundheit sowie die schwierigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt machen es vielen Müttern schwer, Familie und Beruf zu vereinbaren. Das bestehende patriarchale System benachteiligt Mütter – und dies geht nicht nur zu Lasten ihrer eigenen Gesundheit und wirtschaftlichen Unabhängigkeit, sondern auch zu Lasten der nächsten Generation.“
Die Veranstaltung, moderiert von der kommunalen Frauenbeauftragten Hasibe Otter, bot den Gästen die Möglichkeit, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Besonders bemerkenswert war die Auseinandersetzung mit Fragen, die junge Familien bewegen: Soll das Kind zur Ganztagsbetreuung oder sollten beide Elternteile in Teilzeit arbeiten? Wie lässt sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreichen? Die anwesenden jungen Frauen zeigten großes Interesse an einer vertieften Diskussion und äußerten den Wunsch nach weiteren Veranstaltungen zu diesem Thema. „Der Abend hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir den Mut haben, über die bestehenden Strukturen hinwegzusehen und neue Lösungen zu finden“, so Otter. „Die Teilnahme und die Fragen aus dem Publikum haben gezeigt, dass das Thema viele bewegt und dass der Austausch dringend notwendig ist.“
Auch Stadtrat Tobias Ottaviani äußerte sich an diesem Abend und unterstrich die Relevanz der Veranstaltung im Kontext aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen: „Trotz zahlreicher Fortschritte in unserer Gesellschaft bleibt die politische Situation, besonders in den Vereinigten Staaten, sowie die globalen Krisenherde ein Faktor, der das klassische Frauenbild verstärkt. Sogar innerhalb der EU sind wir in Sachen Gleichstellung von Mann und Frau noch lange nicht am Ziel, und der Gender Pay Gap von 16% stellt nach wie vor ein ernstes Problem dar. Solange solche Ungleichgewichte existieren, sind Veranstaltungen wie diese von entscheidender Bedeutung, um Perspektiven zu diskutieren und das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen. Frau Theiss gelingt dies in ihrem Buch besonders gut, indem sie verschiedene Perspektiven einbezieht.“
Das Buch „Rethinking Motherhood“ und die Podiumsdiskussion setzten ein starkes Zeichen für eine solidarische Gesellschaft, in der Mutterschaft nicht länger als Last, sondern als wertvoller Beitrag zur Gesellschaft anerkannt wird. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, der den Dialog über die nötigen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen anstoß und in der Zukunft sicherlich weitergeführt wird.