Die Begründungen
Jury würdigt eine komplexe literarische Poetik mit Qualitäten, die ein großes Publikum schätzt.
Die Jury begründete ihre Entscheidung für Kehlmann wie folgt: „Daniel Kehlmann gelingt in seinem umfangreichen Oeuvre, das neben Romanen und Erzählungen auch Dramen, Essays und Übersetzungen umfasst, ein seltenes Kunststück: Seine Texte verfolgen eine komplexe literarische Poetik und haben dennoch Qualitäten, die von einem großen Publikum geschätzt werden. In seinen zuletzt veröffentlichten Werken, die die Schattenwelten der Phantasie wie diejenigen der Geschichte aufsuchen, glückt ihm dabei ein herausragender Dreiklang. Während er in seinen Frankfurter Poetikvorlesungen ‚Kommt, Geister‘ widersprüchlichen Resonanzräumen und doppelten Böden der (Literatur-)Geschichte nachgeht, legt er in ‚Du hättest gehen sollen‘ eine am Film geschulte Gespenstergeschichte vor, die gleichzeitig ein Beziehungs- und Familiendramolett ist. Sein Roman ‚Tyll‘ macht die legendäre Gauklerfigur des Eulenspiegel zum Zeitzeugen des Dreißigjährigen Krieges und schafft damit eine epische Studie über Religion, Aberglauben, Machtpolitik und Krieg sowie einen abgründig komischen Künstlerroman: ein sprachmächtiges, ernstes und leichtfüßiges Meisterwerk, das der Historie neue, bis in die Gegenwart weisende Erkenntnisse abliest.“