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Illegale Müllablagerung ist kein Kavaliersdelikt
Aktuelles – 31.07.2024

Illegale Müllablagerung ist kein Kavaliersdelikt

Betriebshof sammelt jedes Jahr bis zu 100 Tonnen illegal abgelagerten Müll ein.
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#badhomburg

Bad Homburg. Die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe und der städtische Betriebshof weisen zum wiederholten Male eindringlich darauf hin, dass das illegale Abstellen von Haus- und Sperrmüll an Straßen, auf Bürgersteigen oder in der Natur strikt untersagt ist. „Dieses Vorgehen ist kein Kavaliersdelikt und wird konsequent verfolgt“, erklärt Stadtrat Tobias Ottaviani aus gegebenem Anlass. Denn gerade in jüngster Zeit wurden der Stadtverwaltung und dem Betriebshof wieder vermehrt solche illegalen Müllecken gemeldet.

 

Um diesem Problem Herr zu werden, hat der Betriebshof in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister bereits sogenannte Brennpunkttouren etabliert. Diese werden wöchentlich durchgeführt, ohne eine vorherige Ankündigung an die Bürgerschaft.

 

„Brennpunkttouren“

Damit reagieren Verwaltung und Betriebshof einerseits auf Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern, andererseits ergibt sich aus den Brennpunkttouren ein neuerliches Problem. „Es gibt Bürger, die melden gar keine Sperrmüllabholung mehr an, da sie wissen, dass die Brennpunkttouren regelmäßig durchgeführt werden. Dies führt zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Die Müllmengen nehmen weiter zu, und die ordnungsgemäße Entsorgung wird vernachlässigt“, sagt der Direktor des Betriebshofes, Stephan Rosik.

 

In vielen Fällen von abgelagertem Müll wäre auch die jeweilige Hausverwaltung für die Beseitigung des illegalen Abfalls zuständig. Doch dort hat man in einigen Fällen bereits resigniert, weil die gültigen Bestimmungen einige Mitbürgerinnen und Mitbürger einfach nicht interessieren und sie ihren Müll immer wieder illegal ablagern.

 

Über 100 Tonnen illegaler Müll pro Jahr

Die illegalen Müllablagerungen umfassen ein breites Spektrum an Abfällen - darunter Sperrmüll, Restmüll, Elektrogeräte, Altkleider, Bauschutt und Altreifen. Allein die vom Betriebshof eingesammelten illegalen Mengen belaufen sich auf über 100 Tonnen pro Jahr. Die Kosten für die Beseitigung dieser Ablagerungen haben im Jahr 2023 Kosten von rund 50.000 Euro verursacht.

 

Dass Verständnis von Stadt und Betriebshof für solche illegalen Müllablagerungen hält sich in Grenzen. Denn es gibt zahlreiche einfache Möglichkeiten, Sperrmüll legal zu entsorgen:

  • Onlineservice: Hier kann ein passender Termin ausgewählt werden. Die Vorlaufzeit beträgt drei Wochen. Wenn Kapazitäten frei sind, können auch gleich mehrere Termine gebucht werden. Es dürfen bis zu 4 Kubikmeter an den Straßenrand gestellt werden.
  • Wertstoffhof: Kurzfristig können bis zu 1 Kubikmeter Sperrmüll am Wertstoffhof abgegeben werden.
  • Private Anbieter: Zudem gibt es auch private Anbieter, die Sperrmüll entsorgen.

 

Die Stadt Bad Homburg und der Betriebshof appellieren an alle Bürger, diese Angebote zu nutzen und illegale Müllablagerungen zu unterlassen.

 

Konsequente Verfolgung

Doch bei einem Appell allein soll es nicht bleiben, vielmehr sollen die Vergehen auch in Zukunft konsequent verfolgt werden. Daher wird bei jeder illegalen Müllecke versucht, die Adressen der Verursacher zu ermitteln. In sehr vielen Fällen geschieht dies so erfolgreich, dass ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet werden kann. Neben dem Bußgeld werden die nicht unerheblichen Kosten für die Entsorgung den Verursachenden in Rechnung (Ersatzvornahme) gestellt, zuzüglich Verwaltungsgebühren. Dies gilt übrigens auch für Kleinstmengen. Vermeintliche Unwissenheit schützt dabei vor Strafe nicht. „Es sollte eigentlich jedem klar sein, dass Haus- und Sperrmüll nicht einfach auf dem Gehsteig oder in Grünanlagen sowie Feldern abgelegt werden dürfen. Das ist kein soziales Verhalten“, fasst Stadtsprecher Marc Kolbe zusammen.

 

Und kann, wenn man erwischt wird, auch richtig teuer werden. Die Abfallsatzung sieht Bußgelder in einer Höhe von bis zu 1000 Euro vor. Und auch wenn die Dunkelziffer hoch ist, bemüht sich die Verwaltung nach Kräften, die Müllsünder zu erwischen – und das durchaus mit Erfolg. Jahr für Jahr werden an die 100 Ordnungswidrigkeitsverfahren angeschoben. Die Kolleginnen und Kollegen vom Fachbereich 32 „Sicherheit und Ordnung“ arbeiten eng mit dem Betriebshof zusammen und setzen auch auf Hinweise aus der Bevölkerung.

 

In Dornholzhausen hat sich derweil Ortsvorsteherin Simone Loewen des Themas angenommen. Denn auch im Stadtteil kommt es immer wieder zu illegalen Müllablagerungen. Die Ortsvorsteherin informiert die Bürgerinnen und Bürger über ihre WhatsApp-Gruppe über die legalen Methoden und hat jetzt nochmal ganz aktuell die umliegenden Nachbarn einer betroffenen Straße persönlich angeschrieben, um auf die Regularien bei der Abholung vom Sperrmüll hinzuweisen. Das Beste sei, die Menschen direkt anzusprechen, daher rät die Ortsvorsteherin: „Wenn Sie jemanden dabei (illegale Müllablagerung) beobachten, sprechen Sie ihn doch gerne an und weisen auf die Regeln hin, das hilft allen.“

 

Entsorgung in öffentlichen Müllbehältern ebenfalls ein Problem

Die illegale Ablagerung von Sperrmüll ist nicht die einzige Herausforderung, mit der sich der Betriebshof der Stadt Bad Homburg v. d. Homburg konfrontiert sieht. Ein weiteres wachsendes Problem ist die unsachgemäße Entsorgung von Hausmüll in öffentlichen Papierkörben und an den sogenannten Dog-Stations.

 

„Öffentliche Papierkörbe, ob an Wertstoffstationen, Bushaltestellen, Dog-Stations, im Kurpark, auf Spiel- oder Sportplätzen sind keine Behältnisse für Hausmüll“, betont Stephan Rosik, Direktor des Betriebshofs. Dennoch werden diese öffentlichen Papierkörbe zunehmend mehr mit klassischem Hausmüll befüllt. Dieses Verhalten hat weitreichende Konsequenzen.

 

Vermutlich buchen einige Haushalte das kleinstmögliche Abfallvolumen (35 Liter). Reicht dieses Volumen nicht aus, werden öffentliche Papierkörbe als alternative Entsorgungsmöglichkeit genutzt. Hier stellt sich Rosik die Frage, ob die hohe Anzahl öffentlicher Abfallbehälter das Problem eher löst oder es verschärft. Es könnte überlegt werden, den überwiegenden Teil der Behälter abzubauen.

 

Mit Blick auf die Spielplätze wäre es denkbar, dass verantwortungsbewusste Eltern ihren Abfall nach ihrem Aufenthalt wieder mit nach Hause nehmen, statt die öffentlichen Müllbehälter zu nutzen. Die illegale Entsorgung könnte so eventuell eingedämmt werden und die Kosten für den Unterhaltung und die Entsorgung würden deutlich zurückgehen.

 

Wenn der „normale“ Restabfall nicht in den öffentlichen Papierkörben landet, wird er häufig in der freien Natur entsorgt, was zur Verschmutzung von Grünflächen und zur Verschandelung der Umwelt führt.

 

Diese Problematik hat in den vergangenen Jahren leider stark zugenommen, wobei das Jahr 2023 einen traurigen Höhepunkt darstellt.

 

Auch die unsachgemäße Nutzung von Dog-Stations bringt Herausforderungen mit sich:

  • Kosten: Die Bereitstellung der aktuell 117 Dog-Stations ist eine freiwillige Leistung der Stadt, die 2023 laufende Kosten von über 75.000 Euro verursachte. Die Anschaffung einer einzelnen Station beläuft sich auf etwa 900 Euro ohne Einbau und Unterhaltung.
  • Verantwortung der Hundebesitzer: Grundsätzlich sind Hundebesitzer für die Entsorgung der Hinterlassenschaften ihrer Hunde verantwortlich und haben übrigens keinen Anspruch auf
  • Kostenlose Beutel. Leider zeigt sich immer wieder, dass befüllte Beutel auf Wegen und Wiesen zurückgelassen werden, was fast schlimmer ist, als die Hinterlassenschaften selbst liegen zu lassen.
  • Fehlbefüllung: Auch die Dog-Stations werden immer wieder mit Hausmüll befüllt, was die eigentliche Nutzung beeinträchtigt.

 

Deshalb appelliert der Betriebshof auch hinsichtlich der öffentlichen Müllbehältnisse und der Dog-Stations an alle Bürgerinnen und Bürger, verantwortungsvoll mit den öffentlichen Entsorgungsmöglichkeiten umzugehen. Rosik: „Nur durch ein gemeinsames Bewusstsein und Engagement können wir die Sauberkeit und Attraktivität unserer Stadt bewahren.“

 

Weitere Informationen und Hinweise zur korrekten Entsorgung von Abfällen finden sich auf der Homepage der Stadt Bad Homburg auf den dortigen Seiten des Betriebshofs.