Bad Homburg. Die Stiftung „Kirche in der Stadt“ richtet in Kooperation mit der Stadt Bad Homburg den zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit unter dem Titel „Denk‘ ich an Deutschland - Herausforderung 3. Oktober“ aus. Zu der Veranstaltung in der Erlöserkirche Bad Homburg am Donnerstag, dem 3. Oktober 2024 um 11 Uhr sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.
Der Festakt in der Erlöserkirche anlässlich der Deutschen Einheit ist inzwischen eine gute Tradition. Er findet zum mittlerweile fünften Mal statt. Warum eigentlich in einer Kirche und warum laden Stiftung und Kommune gemeinsam ein? Der Fall der Berliner Mauer wiederum liegt 35 Jahre zurück. Er markierte den Beginn der friedlichen Revolution in der damaligen DDR und ermöglichte erst die elf Monate später politisch vollzogene Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990. „Kirchen und ihre Gemeinden waren wichtiger Ausgangspunkt der Bewegung. Sie boten einen Schutzraum für die Ideen und den offenen Diskurs über den Freiheitsgedanken und dessen Umsetzung. Die Stiftung Kirche in der Stadt greift diese denkwürdige Entwicklung im gemeinsamen Festakt mit der Stadt Homburg auf“, betont Dr. Hauke Christian Öynhausen, Vorsitzender der Kirchenstiftung.
Vor 75 Jahren wurde das Grundgesetz verabschiedet - ein großartiges Geschenk als Fundament für das Zusammenleben in einem demokratischen Rechtsstaat. Gleichzeitig zeigt sich deutlich, dass Werte des Grundgesetzes und auch die Errungenschaften der Wiedervereinigung von verschiedenen extremistisch geprägten Kreisen, ob politisch oder religiös geprägt, nicht mehr geteilt werden. Diese Entwicklung ist eine große Herausforderung für unser Zusammenleben und für unsere Demokratie.
Fragen wie diese werden im Mittelpunkt stehen: Wie kann der fundamentale Wert der Menschenwürde weitervermittelt werden? Wie gehen wir mit dem Wert der Freiheit um – wo sind ihre Grenzen? Wie resilient ist unsere Demokratie angesichts aktueller Krisen? Wie kann die demokratische Gesellschaft extremistischen Strömungen Einhalt gebieten? Welchen Auftrag haben Bildungseinrichtungen bei der Wertevermittlung für aktuelle und zukünftige Generationen, für Menschen unterschiedlicher Herkunft? Wie bewahren wir die Errungenschaften der Deutschen Einheit und was wünschen wir uns für 2025?
„Bei Denk‘ ich an Deutschland diskutieren wir stets aktuelle Herausforderungen unserer Demokratie – unsere beiden Impulsgeber werden die Themen aus unterschiedlicher Perspektive beleuchten. Die diesjährige Festveranstaltung fokussiert sich auf die Vermittlung und Verankerung der für das demokratische Selbstverständnis fundamentalen Werte von Menschenwürde und Freiheit. Das wird eine inhaltlich starke und spannende Veranstaltung mit hochwertigem Musikprogramm“, erläutert Dr. Hauke Christian Öynhausen.
Erstmals zwei Festvorträge mit anschließender Podiumsdiskussion
Bettina Stark-Watzinger ist Bundesministerin für Bildung und Forschung. Chancengerechtigkeit und Weiterentwicklung in der Bildung sind der Bad Sodenerin ebenso zentrale Anliegen, wie die Wahrung der Menschenrechte und Verteidigung der Freiheit als Fundament für Demokratie. Im Bildungsbereich hat ihr Ministerium jüngst gemeinsam mit den Bundesländern das „Startchancen-Programm“ für insgesamt 4.000 Schulen in Deutschland gestartet – aus Bad Homburg werden die Hölderlinschule und die Gesamtschule am Gluckenstein gefördert. Damit investieren Bund und Länder gemeinsam in erfolgreiche Bildungsbiografien, in Fachkräfte von morgen, in die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Landes sowie in den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Stabilität der Demokratie. „Freiheit“ wiederum ist namensgebend für das Wissenschaftsjahr 2024, um generationenübergreifend über Freiheit, ihren Wert und ihre Bedeutung zu diskutieren.
Ahmad Mansour ist Diplom-Psychologe und lebt seit dreizehn Jahren in Deutschland, wo er sich für Demokratie, Gleichberechtigung und friedliches Zusammenleben einsetzt. Er ist ein geschätzter Ratgeber, wenn es um die Vermittlung demokratischer Werte geht. Wuchs Mansour im Libanon in einer glaubensfernen muslimischen Familie auf, wurde er in der Schulzeit fast zum Islamisten. Im Studium konnte er sich vom extremistischen Gedankengut lösen. Er ist Geschäftsführer der 2017 gegründeten „Mansour Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention“. Dort arbeitet er mit radikalisierten Jugendlichen in Gefängnissen und bietet Workshops in Schulen, Asylheimen und Willkommensklassen. In Fernseh-Talkshows, und Diskussionsforen ist er genauso gefragter Redner wie bei Verbänden, Unternehmen und Akteuren der Zivilgesellschaft. Für sein demokratisches Engagement wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Karl-Carstens-Preis für sicherheitspolitische Kommunikation, der Joseph-Süß-Oppenheimer-Auszeichnung des Landtags von Baden-Württemberg und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, dem Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung, sowie dem Berliner Verdienstorden des Senats.
„Der Festakt in der Erlöserkirche befasst sich mit wichtigen Fragestellungen unserer Demokratie und ist inzwischen eine Bad Homburger Institution geworden, den wir als Kommune gerne unterstützen“, ergänzt Oberbürgermeister Alexander Hetjes, gleichzeitig Schirmherr der Veranstaltung.
Musikalische Begleitung
Die musikalische Begleitung erfolgt durch den Kammerchor der Erlöserkirche unter der Leitung von Kantorin Susanne Rohn. Im Anschluss lädt die Stiftung „Kirche in der Stadt“ zum Empfang auf dem Vorplatz der Erlöserkirche ein – Spenden sind willkommen und kommen vollständig der Arbeit der Stiftung zugute. Für das leibliche Wohl werden das „Stiftungsbier“ vom Homburger Kronenhof sowie Thüringer Rostbratwurst vom Grill sorgen.
Die persönliche Anmeldung für die Veranstaltung erfolgt über E-Mail an: info@erloeserkirche-stiftung.de. Weitere Information unter www.erloeserkirche-stiftung.de