Tim lag in seinem Bett, es war der 30. November. Morgen würde er das erste Türchen seines Adventskalenders öffnen dürfen. „Bitte, bitte“, dachte er, „hoffentlich ist es ein winziger Weihnachtsmann aus Plüsch, den ich mir so sehr wünsche.“ Auf einmal leuchtete der Adventskalender und die Tür vom ersten Dezember öffnete sich. Hinter der Tür leuchteten Sternchen, die durch die Luft flogen. Eine Röhre entstand und sog Tim auf. Er landete schließlich wieder auf seinem Bett, jedoch war irgendetwas anders als zuvor.
Es flogen immer noch Sternchen durch die Luft. An der Stelle, wo zuvor der Adventskalender gestanden hatte, waren nun ein Weihnachtsmann aus Plüsch und eine Modeleisenbahn. Tim war verdattert und ging mit dem Plüschmann unterm Arm nach unten in die Küche. Später würde er mit der Modelleisenbahn spielen.
Auch in der Küche flogen Sternchen. Spätestens dort merkte er, dass er nicht in seinem normalen Zuhause, sondern im Weihnachtsland war. Seine Mutter und sein Vater waren nämlich Wichtel und sie erklärten ihm, dass sie erst wieder Menschen werden würden, wenn Tim seine Mission erfüllt hatte. Tim fragte ängstlich: „Welche Aufgabe muss ich denn schaffen?“ Seine Mutter erklärte ihm: „Ein kleiner Hund namens Bob ist weggelaufen und wurde von Menschen eingefangen, die nicht an Weihnachten glauben.“ „Wer glaubt denn nicht an Weihnachten?“ entgegnete Tim. „Das sind Menschen, die nicht mehr wissen, wie wichtig Wunder, Zauber und Fröhlichkeit sind. Du musst den Hund finden und den Menschen deutlich machen, dass es für alle wichtig ist, den Weihnachtszauber zuzulassen und zu genießen! Dann werden sie auch wieder den kleinen Hund freigeben.“
Tim zog sich seine dicke Jacke und eine warme Mütze an. Er startete seine Suche im Schlosshof. Rund um den Weißen Turm konnte er ihn nicht finden, hier waren nur Kinder, die Schneemänner bauten. Dann ging er in die verwinkelte Altstadt, deren Hausdächer mit Schnee bedeckt und die wunderbar geschmückt waren. Drei Hunde spielten im Schnee, sie waren jedoch schon ausgewachsen. Da viele Menschen mit ihren Hunden im Wald spazieren gingen, machte Tim sich auf den langen Weg erst den Berg hinunter und auf der anderen Parkseite wieder hinauf.
Im Wald war es schon ein wenig dunkel. Die Tannen beugten sich wegen der Last des Schnees, unter den Füßen knirschte der Schnee und es war still und kalt. Die wenigen Menschen, die Tim traf, waren dick eingemummelt in ihre Kleidung und zeigten starre Gesichter. Tim dachte schon, dass er sich wieder erfolglos auf den Heimweg machen müsste, als er plötzlich in der Ferne ein leises Hundebellen hörte. Konnte das sein? Ein niedlicher Hund zog an einer Leine und hüpfte fröhlich um die beiden Personen herum, die ihn führten. Diese jedoch waren ernst und achteten nicht auf den Hund, der versuchte, mit ihnen zu spielen.
Tim rief die beiden Personen an und holte sie damit aus Ihrer Verschlossenheit heraus: „So ein süßer Hund wäre mein größter Wunsch. Bitte sehen Sie doch, was für eine fröhliche Persönlichkeit er ist!“ Tim war über sich selbst erstaunt. Er hatte noch nie so einfach fremde Menschen angesprochen und schon gar nicht im dunklen Wald. Als Bob an Tim hochsprang und ihm übers Gesicht leckte, sahen die beiden Erwachsenen, welche Freude diese Begegnung dem Hund und dem Jungen bereitete. Ihre Gesichter strahlten ebenfalls vor Glück und sie schlugen Tim vor, seine Eltern zu fragen, ob er den Hund zu Weihnachten geschenkt haben durfte.