Es war einmal ein Mädchen namens Marleen.
Sie war 6 Jahre alt und lebte mit ihren beiden Eltern in der Stadt Bad Homburg, nahe dem Taunusgebirge in Hessen.
“Vater, können wir im Bad Homburger Park spazieren gehen?”
Ihr Vater antwortete: ”Ja, gerne Marleen.”
Marleen und ihr Vater gingen im Park spazieren.
Sie taten das öfters, denn Marleen liebte den Park mit seinen wunderschönen alten Bäumen und den Wasserspielen.
Am liebsten aber war ihr die bunte Blumenwiese, auf der auch so viele Schmetterlinge umher flogen.
“Ich gehe zur Blumenwiese", rief Marlen ihrem Vater zu und winkte zum Abschied.
Ihr Vater rief ihr nach: “Bitte gehe nicht zu weit weg und bleib in Sichtkontakt.”
Marleen blieb nicht weit weg.
Ihr Vater passte auf sie auf, doch dann musste er auf die Toilette.
Marleen blieb allein auf der Blumenwiese zurück.
Als er vom Töpfchen zurückkam, war Marleen nicht mehr da.
Ihr Vater suchte und suchte, bis er nicht mehr konnte, aber er fand sie einfach nicht.
Traurig ging er nach Hause und weinte.
Marleen wusste nicht, was mit ihr passiert war.
Ihr Kopf tat ihr weh und es war dunkel um sie herum.
Sie war in irgendetwas eingezwängt.
Kurz darauf merkte sie, dass sie sich in einem Sack befand und rief: ”Lasst mich raus, bitte lasst mich raus!"
Doch niemand antwortete ihr.
Sie weinte und schlief dabei ein.
Nach vielen Stunden wurde der Sack geöffnet und sie erblickte eine alte Frau.
Sie trug ein Basecap, hatte eine große Nase, am Kinn wuchs ihr Warze mit kleinen Haaren darauf und es lief ihr weißer Schleim am linken Mundwinkel herunter.
Die Alte kicherte vor sich hin und lief gebückt an einem krummen Stock.
Ihre Holzschuhe klapperten über den Boden und machten ein schlurf-schlip-Geräusch.
Zudem schnalzte sie immer mit der Zunge, weil ihr der Sabber im Mundwinkel runterlief.
Dies alles verursachte Marleen zugleich Gänsehaut auf den Arm und rief eine leichte Übelkeit in ihrer Magengegend hervor.
Sie merkte, dass sie in einem dunklen Keller waren.
Ohne Licht, nur Kerzenschein.
Nach einiger Zeit erklärte ihr die Hexe die Regel für ihre Befreiung.
Sollte da jemand kommen, so müsse er die folgende Aufgabe erledigen:
“Er muss mir mein Basecap vom Kopf stehlen, es sich selber aufsetzen, den Moonwalk tanzen" und "Bark at the moon” singen.
"Dann werde ich mich in einen schleimigen, schlürfigen Molch verwandeln und du bist endlich wieder frei.”
13 Jahre später.
Eines Tages war ein junger Prinz mit seinen 2 Freunden auf einem Fahrradausflug im Bad Homburger Wald unterwegs.
Da hörte der Prinz einen wunderschönen Gesang.
Der Prinz und seine Freunde folgten dem lieblichen Gesang und fuhren dabei immer weiter in den Wald hinein.
Sie fanden eine große Stahltür in einen Felsen geschlagen, versperrt mit einem massiven Eisenschloss davor.
Der Prinz rüttelte an dem Schloss und versuchte es zu öffnen. Leider ohne Erfolg.
Doch mit Hilfe der geballten Muskelkraft der beiden Freunde, schließlich gingen die drei regelmäßig zum Kraft- und Ausdauertraining des Bad Homburger Sportvereins, ließ sich das Schloss letztlich öffnen.
Der Prinz fragte: “Ist hier jemand?
Wer bist du und warum bist du eingesperrt?”
“Eine Hexe hat mich vor vielen Jahren aus dem Stadtpark in Bad Homburg entführt und hierher in diesen Keller verschleppt.
“Du kannst mich erretten, wenn du willst, allerdings musst
Du eine Aufgabe bestehen, damit ich mit dir gehen kann.
Willst Du das denn?” , fragte Marleen den Prinzen.
“Ja”, antwortete der Prinz.
Marleen sagte: “Du musst der Hexe das Basecap vom Kopf stehlen, es dir selber aufsetzen, den Moonwalk tanzen und dabei “bark at the moon” singen.
Dann wird sie sich in einen schleimigen, schlürfigen Molch verwandeln und ich bin endlich wieder frei.”
Der Prinz willigte ein.
“Gut, dann warte, sie ist gerade einkaufen gegangen und wird sicher bald zurück sein.”
Die Jungs legten sich auf Lauer und beobachteten den Felseingang.
Wie Marleen schon richtig vermutete, kam die Hexe vom Einkaufen zurück.
Allerdings war es schon sehr spät, der Mond war schon aufgegangen.
Es war Vollmond.
Sie fuhr mit Ihrem roten Moutainbike quer durch den Wald und im Mondenschein sah dies schon etwas schaurig-gruselig aus.
Die drei Jungs schauerten kurz und zögerten, waren sich dann aber unausgesprochen einig, das Mädchen zu retten.
Vorne am Lenker hatte die Hexe ein Körbchen, in dem alle Leckereien wie Eis, Chips und Cola gut verstaut waren.
Kaum stellte sie das Fahrrad an die Felswand, sprangen auch schon die 3 Jungs aus dem Gebüsch hervor.
Die beiden Freunde hielten sie fest und der Prinz riss ihr das Basecap vom Kopf.
Es war ein wenig speckig und dreckig und der Prinz überlegte kurz ob er dies wirklich auf seine frisch gewaschenen und fein gegelten Haare setzen wollte, aber er tat es.
Er setzte es sich auf den Kopf und tanzte den Moonwalk, sang dazu “bark at the moon” .
Im Mondenschein war dies wirklich ein sehr schauriges Spektakel.
Im nächsten Moment gab es einen lauten Knall und aus der Hexenkleidung kam nur noch Rauch hervor.
Auf dem Boden sah man einen kleinen schleimigen Molch ins nahegelegene Gebüsch davonkriechen.
Das Stahltor öffnete sich und Marleen trat in den Schein des Mondlichtes heraus.
“Ich danke dir lieber Prinz.”
Der Prinz fragte nach der Adresse ihrer Eltern und gemeinsam fuhren sie auf seinem blauen Mountainbike, gefolgt von seinen beiden Freunden, durch den Bad Homburger Stadtwald zu Marleen´s Eltern.
Ihr Vater saß auf einer Bank vor dem Haus.
Marleen sprang vom Fahrrad herunter und rannte zu ihrem Vater.
Er fragte: ”Bist du das Marleen?”
Sie antwortete:”Ja, Vater.”
Marleen rief: ”Komm Prinz.”
Er kam und sagte: "Ich habe dir nicht gesagt, wie ich heiße.”
"Ich heiße Feargal.”
Dann fielen sie sich alle in die Arme, gingen gemeinsam ins Haus, tanzten den Moonwalk und heulten den Mond an.
Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute!