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Stadt stellt Digitalisierungsstrategie vor
Aktuelles – 16.02.2022

Stadt stellt Digitalisierungsstrategie vor

Digitalisierung soll Transparenz bringen und moderne Verwaltungsprozesse ermöglichen.
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#badhomburg

Bad Homburg. Digitalisierung – so lautet das Zauberwort des 21. Jahrhunderts. Rund um die Digitalisierung ranken sich etliche Hoffnungen und Wünsche. So hat eine repräsentative Umfrage des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) ergeben, dass 75 Prozent der Bundesbürger in der Digitalisierung Vorteile für ihr Land sehen, 63 % erwarten zudem für sich persönlich positive Auswirkungen. 84 % wiederum wollen, dass sich die neue Bundesregierung um den Ausbau des schnellen Internets kümmert.

 

Auch die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe ist längst auf den Daten-Highway abgebogen und hat eine Digitalisierungsstrategie entworfen. „Auf kommunaler Ebene soll Digitalisierung Transparenz und moderne Verwaltungsprozesse ermöglichen. Die Einführung neuer Technologien soll dabei helfen, behördeninterne Prozesse zu verschlanken und zu beschleunigen sowie das Papieraufkommen und die manuelle Datenerfassung deutlich zu reduzieren“, erklärt Oberbürgermeister Alexander Hetjes.

 

Um den Prozess zu beschleunigen, hat die Stadt als eine der ersten Kommunen bundesweit die Stelle eines „Chief Digital Officer“ (CDO) geschaffen und mit Michaela Peschk-Aschenbrenner besetzt. Zudem wurde das Stadtentwicklungskonzept („Fokus Zukunft“) um das Thema Digitalisierung erweitert. Aufgaben der CDO sind unter anderem die kontinuierliche Fortschreibung und Implementierung der Digitalisierungsstrategie, die Koordination der stadtkonzernweiten Digitalisierungsprojekte sowie die Vernetzung und Beteiligung aller Interessensgruppen. „Ziel muss es sein, wirtschaftlich wirksame, menschliche, gut vermarktete und nutzbare Online-Services sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Mitarbeitenden der Stadt Bad Homburg zu generieren“, erklärt Peschk-Aschenbrenner.

 

Die Digitalisierungsstrategie der Stadt Bad Homburg beruht auf drei Säulen: „Digitale Verwaltung“, „Smart City“ und „Arbeitsplatz Zukunft“. Alle drei Bereiche werden von unterschiedlichen Arbeitsgruppen unter Leitung von Peschk-Aschenbrenner parallel vorangetrieben. Ein besonderer Akzent liegt dabei momentan auf der Schaffung von digitalen Verwaltungsleistungen. Hintergrund ist das sogenannte Onlinezugangsgesetz (OZG), dass alle Kommunen dazu verpflichtet, ihre Leistungen bis Ende 2022 auch digital anzubieten. Aktuell sind bereits 110 der insgesamt rund 200 städtischen Dienstleistungen online verfügbar - unter anderem der „Bewohnerparkausweis“, die „Gewerbeanmeldung“ oder der „Bad Homburg Pass“. Die Bürgerinnen und Bürger können sich, um diese Leistungen in Anspruch zu nehmen, online registrieren, ausweisen und Nachweise bzw. Anlagen einreichen. Zudem besteht bei diesen Dienstleistungen die Möglichkeit, diese online zu bezahlen. Von Verwaltungsseite gehört auch das Führen von E-Akten und eine digitale Vorgangsbearbeitung zu diesem Prozess.

 

„Ziel ist es, sämtliche Verwaltungsleistungen vom Antrag bis zur Bewilligung als volldigitalisierte Prozesse anzubieten. So soll eine schnelle, einfache und sichere Online-Interaktion zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der Verwaltung gewährleistet werden“, erklärt Marius Müller, Leiter des städtischen Produktbereichs E-Government. Bis Jahresende sollen nach Möglichkeit auch die restlichen Dienstleistungen online angeboten und ein Authentifizierungsverfahren implementiert werden. Zur Volldigitalisierung ist es unter anderem notwendig, Schnittstellen zwischen den IT-Systemen zu realisieren. Zudem sollen die Prozesse optimiert werden.

 

Bei „Smart City“ geht es zurzeit primär um die Bereiche Mobilität, Gründerzentrum, QR-Codes sowie intelligentes Energie- und Umweltmanagement. „Den Bürgerinnen und Bürgern sollen bis Ende 2027 integrierte, barrierefreie und flächendeckende Services angeboten werden“, erklärt Peschk-Aschenbrenner. Die Stadt soll so effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver gestaltet werden.

 

Bereits umgesetzt wurden neben der in der Bevölkerung stark nachgefragten Stadt-App beispielsweise ein WLAN-Angebot an öffentlichen Plätzen, ein Konzept für flächendeckende E-Ladesäulen und der der Glasfaserausbau im Stadtgebiet. In Dornholzhausen startet das Unternehmen Teranet schon bald mit dem Ausbau der Anschlüsse, in Ober-Erlenbach wird im März 2022 mit der Vermarktung begonnen. Quasi als „Einfallstor“ für sämtliche digitalen Angebote der Stadtverwaltung soll nach ihrem Relaunch die städtische Homepage dienen – damit ist bis spätestens Mitte des Jahres zu rechnen.

 

Weitere spannende Projekte sind in Bearbeitung. So soll es in allen Bussen ebenfalls ein freies WLAN-Angebot geben. Neue Bordcomputer werden es der Verwaltung ermöglichen, die Routenführung und die Werbung in den Stadtbussen zentral vom Rathaus aus zu bespielen. So ist theoretisch auch ein direkter Kontakt mit den Passagieren in den Bussen möglich. An historischen Gebäuden, Kulturdenkmälern und Gräbern berühmter Personen sollen künftig QR-Codes Informationen über die Geschichte der Stadt vermitteln. „Denkbar ist, dass wir ganze Stadtführungen über QR-Codes anbieten“, erläutert Ketty Urbani vom Stadtmarketing, die für das QR-Code-Projekt verantwortlich ist. Ebenfalls vorgesehen sind weitere Apps - unter anderem für digitales Parken oder für eine Übersicht aller E-Ladesäulen inklusive Informationen über deren aktuelle Verfügbarkeit, ein Stadt-Navi sowie ein intelligentes digitales Parksystem mit Kennzeichenerkennung.

 

Um die „interne Digitalisierung“ geht es in der dritten Säule „Arbeitsplatz Zukunft“. Grundsätzlich gilt es hier, die notwendigen technischen Plattformen zu schaffen. Bereits etabliert ist das Arbeiten auf der Kollaborationsplattform – sowohl verwaltungsintern als auch in der Kommunikation Bürgerinnen und Bürgern oder Unternehmen. Videokonferenzen, digitale Whiteboards und die Online-Zusammenarbeit an gemeinsamen Dokumenten sollen Standard werden. Peschk-Aschenbrenner: „Wir wollen bis Ende 2027 ein kommunikatives, flexibles und eigenverantwortliches Arbeitsumfeld schaffen, das ein Arbeiten zu jeder Zeit und an jedem Ort ermöglicht.“

 

Mit der „Strampler-Bande“ ist die Verwaltung bei der „Digitalen Kita“ schon einen großen Schritt vorangekommen. So sind alle Einrichtungen über Tablets, die mit der Verwaltung vernetzt sind, ausgerüstet. Die Tablets dienen als Zugang zu einem Kommunikationsportal mit den Eltern. Diese profitieren ebenfalls von diesem neuen Kommunikationskanal, können sie doch ihre Kinder künftig per App an- und abmelden sowie sich über das Tagesprogramm in den Einrichtungen informieren. „Eltern, Kinder und Verwaltung rücken so digital näher zusammen“, freut sich Oberbürgermeister Alexander Hetjes.

 

Außerdem ist geplant, für alle Mitarbeitenden Homeoffice-Angebote per Notebook zu schaffen. Sämtliche Konferenzräume sind mit WLAN versorgt und können so neben ihrer eigentlichen Funktion auch als flexible Arbeitsräume genutzt werden.

 

Der besseren internen Kommunikation wird ein modernes Intranet dienen, dass für die Mitarbeitenden im Rathaus noch im ersten Quartal 2022 freigeschaltet wird. Anschließend soll das Intranet auch auf alle weiteren Konzernteile (Kur- und Kongreß-GmbH, Stadtwerke und Betriebshof) ausgeweitet werden.

 

Für die Umsetzung des Digitalisierungskonzepts wurde eine eigene Organisationsstruktur geschaffen. Dieser steht Michaela Peschk-Aschenbrenner als CDO voran. Im sogenannten Digitalisierungskernteam sind Vertreter aller Konzernteile vertreten. Die unterschiedlichen Projektgruppen kommen regelmäßig zu Online-Treffen zusammen, um über den Fortschritt bei den einzelnen Projekten zu sprechen und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu gewährleisten. Dabei ist der Konzerngedanke ein zentraler Punkt. Denn die Möglichkeiten der Digitalisierung sollen auch dem Zusammenwachsen aller städtischen Konzernteile dienen. Begleitet wird der Digitalisierungsprozess von einem externen Beratungsunternehmen, der Conplement AG aus Hamburg.

 

Neben vielen „kleineren“ Projekten soll jedes Jahr ein Leuchtturm Projekt angegangen werden. Für 2022 ist das die Schaffung einer gemeinsamen Datenplattform für alle Konzernteile.