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Ein Hoch auf Hessen-Homburg!
Aktuelles – 09.02.2022

Ein Hoch auf Hessen-Homburg!

Die Stadt feiert in diesem Jahr die 400-jährige Gründung der Landgrafschaft.
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#badhomburg

Bad Homburg v. d. Höhe. Die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe begeht in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Unter dem Titel „Vor 400 Jahren – Gründung der Landgrafschaft Hessen-Homburg. Unsere Geschichte!“ stellt die Kurstadt ihre landgräfliche Geschichte mit einem bunten Strauß an Veranstaltungen und Publikationen der breiten Öffentlichkeit vor. Veranstalter sind der Fachbereich Kultur und Bildung der Stadt Bad Homburg mit dem Stadtarchiv und dem Städtischen historische Museum, die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen sowie der Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg.

 

„Die frühere Landgrafschaft Hessen-Homburg ist fest in der geschichtlichen Identität der Stadt Bad Homburg vor der Höhe verankert“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes. „Viele Bauten und Straßen aus dieser Zeit wie das Landgrafenschloss und die Louisenstraße sind bis heute prägend für unser Stadtbild. Mit einer Vielzahl an Veranstaltungen wollen wir das 400-jährige Jubiläum der Gründung der Landgrafschaft feiern und die Geschichte unserer Stadt für die Bürgerinnen und Bürger lebendig werden lassen.“

 

Der Fachbereich Kultur und Bildung entwickelt außerdem die App „Orte der Landgrafschaft“, die quer durch das ganze Stadtgebiet zu 60 Orten führt, die mit der Landgrafschaft in Verbindung stehen. Bilder und Texte werden jeweils vertiefende Erläuterungen geben. Die App, die auf allen handelsüblichen Smartphones benutzt werden kann, soll nach den Osterferien erhältlich sein und wird es Bürgern und Bürgerinnen sowie Gästen der Stadt Bad Homburg ermöglichen, sich selbständig auf die Spuren der Landgrafen zu begeben.

 

Geschichtlicher Hintergrund

Im Jahr 1622 entstand ein eigener Zweig innerhalb des hessischen Landgrafenhauses, der mit dem Amt Homburg vor der Höhe ausgestattet wurde. Landgraf Friedrich I., der jüngste Sohn des in Hessen-Darmstadt regierenden Landgrafen Georgs I., erhielt Stadt und Amt Homburg mit aller Hoch- und Obrigkeit, aber ohne landesherrliche Gewalt.

 

Mit der „brüderlichen Vereinbarung“ vom 6. März 1622 besiegelten die Brüder Ludwig, Philipp und Friedrich von Hessen-Darmstadt die Abtretung des „Amtes Homburg“ an den jüngsten Bruder, der damit als Landgraf Friedrich I. zum Stammvater der Linie Hessen-Homburg wurde. Dies war die Geburtsstunde der Landgrafschaft Hessen-Homburg, die über zweieinhalb Jahrhunderte – bis zum Aussterben der männlichen Linien der Familie, was damals für die Erbfolge in der Herrschaft entscheidend war, und der preußischen Annexion 1866 – die Geschichte am südlichen Taunusrand prägen sollte.

 

Das Herrschaftsgebiet Hessen-Homburgs reichte zeitweise weit über die heutigen Stadtgrenzen hinaus. Nach dem Wiener Kongress wurde 1815 das Oberamt Meisenheim der Landgrafschaft als Exklave zugeschlagen, obwohl dieses mehr als 100 Kilometer entfernt lag – im Nordpfälzer Bergland im heutigen Rheinland-Pfalz. Auch Gebiete der heutigen Ortschaften Oberursel (Oberstedten), Karben (Petterweil) und Langgöns (Espa) sowie die Stadt Friedrichsdorf gehörten zeitweise zu Hessen-Homburg. Im Zuge des Wiener Kongresses erlangte der Kleinstaat auch seine vollständige Souveränität als eigener Staat im Deutschen Bund.

 

In die Zeit der Landgrafschaft fallen unter anderem die Erbauung des Bad Homburger Schlosses ab 1680 und der Bau der Bad Homburger Neustadt (Louisenstraße und umliegende Straßen) ab 1684 unter Landgraf Friedrich II., sowie die Gründung der ersten Spielbank (1842). Die Dynastie des Hauses Hessen-Homburg umfasste zwölf Landgrafen sowie zwei Landgräfinnen, die vorübergehend eine Regentschaft für das Gebiet übernahmen, bis die männlichen Erbfolger ihre Volljährigkeit erlangt hatten.

 

Veranstaltungen

  • Samstag, 5. März 2022, 17 Uhr

    Auftaktveranstaltung in der Villa Wertheimber mit einem Festvortrag des Marburger Historikers Prof. Dr. Holger Gräf und Grußworten sowie der Eröffnung zweier Ausstellungen.

    Ausstellung „Zur Erweisung unserer brüderlichen Liebe und Affection. Die Gründung der Landgrafschaft Hessen-Homburg im Jahr 1622“ des Stadtarchivs in der Villa Wertheimber. Zu sehen sind unter anderem die drei Urkunden, in denen die Übergabe des Amtes Homburg vor der Höhe dokumentiert ist. Die Ausstellung wird zunächst bis Samstag, 26. März, gezeigt und im Juli/August wiederholt.

    Ausstellung „Aus unserer Handschriftensammlung: ,Patmos. Dem Landgrafen von Homburg‘“. Gezeigt wird die erste Seite von Friedrich Hölderlins Gedicht „Patmos“ aus den eigenen Hölderlin-Handschriften-Beständen der Stadt Bad Homburg. Das Gedicht, das die berühmten Eingangszeilen „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ enthält, widmete Hölderlin Landgraf Friedrich V. Ludwig von Hessen-Homburg 1803 zu dessen 55. Geburtstag. Das Original des Gedichtmanuskripts wird vom 10. bis 19. Juni im Hölderlin-Kabinett der Villa Wertheimber zu sehen sein. Ansonsten ist in der Ausstellung vom 6. März bis zum 31. Oktober ein Faksimile zu sehen. Einführung in die Ausstellungen geben Dr. Bettina Gentzcke, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Stadt Bad Homburg, zu „Patmos“, und Dr. Astrid Krüger, Leiterin des Stadtarchivs Bad Homburg, zur Ausstellung zur Gründung der Landgrafschaft.

  • Mittwoch, 9. März 2022

    Vortrag von Prof. Dr. Barbara Dölemeyer „Erben, Zahlen, Teilen – die ,Geburtsurkunden‘ für Hessen-Homburg“ in der Villa Wertheimber.

  • 6. April bis 5. Mai 2022

    Kabinett-Ausstellung „Der letzte Prinz. Erinnerung an Friedrich von Hessen-Homburg (1830-1848)“ im Schaudepot im Horex Museum. Gezeigt werden Bilder des Prinzen und einige Objekte aus seinem Besitz; er galt als „Hoffnung Homburgs“, starb aber 1848 im Alter von 17 Jahren infolge einer Lungenentzündung.

  • Mittwoch, 20. April 2022

    Vortrag von Dr. Jürgen Rainer Wolf (ehem. Hess. Staatsarchiv Darmstadt) „Vom dynastischen Witwensitz zum annektierten Staat – 400 Jahre Hessen-Homburg 1622 - 1866" in der Villa Wertheimber.

  • 22. Juli bis 14. August 2022

    Wiederholung der Ausstellung „Zur Erweisung unserer brüderlichen Liebe und Affection“ im Stadtarchiv in der Villa Wertheimber. In diese Zeit vor 400 Jahren, am 23. Juli 1622, fiel die offizielle Übergabe von Amt und Schloss Homburg an Friedrich I. von Hessen-Homburg.

    Im ersten Obergeschoss der Villa Wertheimber präsentiert das Stadtarchiv außerdem durchgehend Portraits der regierenden Mitglieder der Landgrafenfamilie von Hessen-Homburg aus seinen Beständen.

  • 8. Oktober bis 6. November 2022

    Ausstellung „Freiheit – Lohn der Arbeit?“ der Freimaurerloge „Zur Freiheit“ Bad Homburg im Kulturzentrum Englische Kirche. Die Loge begeht ihr 50-jähriges Bestehen, die ursprüngliche Gründung aber wurde von Landgraf Friedrich V. Ludwig von Hessen-Homburg gefördert.

  • Samstag, 22. Oktober 2022

    Kulturnacht: Neben zahleichen Veranstaltungen in den bekannten Kultureinrichtungen wird in diesem Jahr auch der Gustavsgarten beteiligt sein, dessen 200-jähriger Geburtstag ansteht. Die der landgräflichen Gartenlandschaft angehörige Parkanlage – einst „Accatium“ genannt – wurde von Landgraf Friedrich VI. Joseph vor 200 Jahren seinem Sohn, dem späteren Landgraf Gustav, übertragen.

    Das Stadtarchiv wird zur Kulturnacht anlässlich seines 150. Todestages an Johann Georg Hamel, den ersten Stadtbibliothekar und Stadtarchivar erinnern, der von Hölderlins Neffen eine große Anzahl von originalen Handschriften erwerben und damit den Bad Homburger Hölderlin-Handschriftenbestand aufbauen konnte. Darüber ist auch das berühmte Homburger Folioheft in das Eigentum der Stadt Bad Homburg gelangt.

 

Ausstellung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen nehmen das 400. Jubiläum der Landgrafschaft Hessen-Homburg zum Anlass, die lange vernachlässigten Räume des Bildersaals und der Bibliothek für die Besuchenden des Homburger Schlosses neu zu gestalten. In den 1830er-Jahren wurde der Bildersaal eingerichtet, um mit zahlreichen Portraits die Familiengeschichte der Hessen-Homburger zu verdeutlichen. Diese Idee wird aufgenommen und um moderne Medien ergänzt.

 

Die Bibliothek nebenan ist der Wissensspeicher des Hauses: Neben den unzähligen spannenden, raren und auch merkwürdigen Bänden werden Schlaglichter geworfen auf spannende biographische Details des hessen-homburger Herrscherhauses. Dabei darf das berühmte „silberne Bein“, die Prothese des Landgrafen Friedrich II. (1633-1708), natürlich nicht fehlen. So werden auch Schulklassen einen Ort finden, an dem jenseits einer Führung eine Auseinandersetzung mit der eigenen Landesgeschichte ermöglicht wird. Die Ausstellung kann erst nach einer Instandsetzung der Räume voraussichtlich im Oktober 2022 eröffnen. Sie wird von der Restaurierungsabteilung der Schlösserverwaltung, insbesondere von Yannick Philipp Schwarz, kuratiert.  

 

Publikation des Geschichtsvereins

Der Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg widmet den aktuellen, 70. Band seiner „Mitteilungen“ dem 400-jährigen Jubiläum Hessen-Homburgs. Insgesamt sieben Aufsätze nehmen die Familie der Landgrafen und ihre Herrschaft in den Blick. Die Redaktion des 168 Seiten starken Bandes lag bei Barbara Dölemeyer und Gregor Maier, der bisherigen und dem neuen Vorsitzenden des Vereins. Der Band ist unter dem Titel „Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg vor der Höhe 70 (2021): Die Landgrafschaft Hessen-Homburg 1622–1866“, ISBN 978-3-948441-02-9, erhältlich für zwölf Euro unter www.geschichtsverein-hg.de (zzgl. Versandkosten) oder im Buchhandel. Vereinsmitglieder erhalten die Zeitschrift kostenlos.