Bad Homburg v. d. Höhe. Nach langem Leerstand wird die Villa Victoria am Kurpark wieder genutzt werden: Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) wird sich als größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands in Bad Homburg dauerhaft niederlassen. Die EKFS hat die Villa zum Preis von 4 Millionen Euro von der Kur- und Kongreß GmbH gekauft und zusammen mit dem namhaften Architekturbüro Schneider & Schumacher ein Konzept für den Umbau entwickelt, das von der Stadtverwaltung Bad Homburg und dem Landesamt für Denkmalpflege unterstützt wird.
„Wir freuen uns sehr, dass an der Villa Victoria ein neues und nachhaltiges Kapitel aufgeschlagen wird. Das denkmalgeschützte Gebäude hat eine durchaus wechselhafte Geschichte. Dass dort jetzt eine so renommierte Stiftung einzieht, ist ein Glücksfall für unsere Stadt“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes.
„Die Villa Victoria ist ein attraktives, denkmalgeschütztes Gebäude, das durch den Verkauf und eine zum Kurbezirk passende Nutzung erhalten bleibt und gepflegt wird. Und die neue Eigentümerin ist ja als medizinische Einrichtung durchaus kur-affin“, ergänzt Kurdirektor Holger Reuter.
„Bad Homburg ist als Stadt, in der Else Kröner den Grundstein für die Stiftung legte und in der der von ihr aufgebaute weltweite Gesundheitskonzern Fresenius sein Zentrum hat, für uns der Wunschstandort der Stiftung“, erklärt Prof. Dr. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. „Mit der Villa Victoria haben wir ein wunderbares Gebäude mit viel Potential und Geschichte erworben.“
Wechselvolle Vorgeschichte
Die Villa Victoria blickt auf eine wechselvolle Geschichte mit diversen An- und Umbauten zurück: Sie begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem 100 m2 großen Haus namens „Villa Victoria Kirdorf“, das durch mehrere Erweiterungen bis 1979 auf eine Fläche von 890 m2 vergrößert wurde. Nachdem das Haus erst als Sanatorium und Fremdenpension genutzt wurde, richtete der Landkreis Dinslaken in den 20er Jahren ein Kinderheim ein, das später in ein Müttergenesungsheim umgewandelt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs diente die Villa als Reserve-Lazarett und nach Kriegsende als Wohnquartier für amerikanische und britische Repräsentanten. In den 50er-Jahren wurde die Villa Erholungsheim des Bundes der Kriegsblinden Deutschlands. In dieser Zeit wurden die größten Um- und Neubauten vorgenommen. Schließlich erwarb Ende der 1990er Jahre die Kur- und Kongreß-GmbH das Gebäude. 2002 wurde das Blindenheim geschlossen. Seitdem steht die Villa ohne weitere Nutzung leer.
„Der Villa Victoria ihre ursprüngliche Würde zurückgeben“
„Durch die Um- und Anbauten der Heimnutzung ist die historische Villa erdrückt und ihres Charmes beraubt worden“, stellt Oberbürgermeister Hetjes fest. „Ziel der Planungen der Stiftung, des Architekturbüros Schneider & Schumacher, der Stadtverwaltung und der Denkmalpflege ist es gewesen, der Villa Victoria ihre ursprüngliche Würde wieder zu geben.“ Nun soll ein Verwaltungsgebäude für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung entstehen, das aus der ältesten Bausubstanz bis zum Jahr 1903 und einem halb so großen, modernen Anbau besteht. Zentrum des Hauses wird das über eine Dachverglasung belichtete Treppenhaus sein, das als Begegnungs- und Kommunikationsraum für die Stiftungsarbeit angelegt ist.
„Geschenk an die Bürgerinnen und Bürger“
Als besonderes Schmuckstück soll die ursprüngliche Fassade von 1903 wiederhergestellt werden, die Ende der 20er Jahre modernisiert wurde. Obschon nur in einigen Punkten geändert, ist die alte Fassade wesentlich ausdrucksstärker und harmonischer. „Wir sehen die Rekonstruktion der alten Fassade aus einer Blütezeit Bad Homburgs auch als Geschenk an die Bürgerinnen und Bürger Bad Homburgs“, betont Prof. Dr. Michael Madeja. „Es wird eine der schönsten Fassaden der Stadt werden“, davon ist auch Oberbürgermeister Alexander Hetjes überzeugt. Kurdirektor Holger Reuter erhofft sich vom Verkauf an die Stiftung eine architektonisch attraktive Lösung mit einer positiven Wirkung auf den Kurpark.
Bis es so weit ist, wird es aber noch etwas dauern. Die Stiftung rechnet mit einer Bauzeit von mindestens zwei Jahren.