Bad Homburg. Die Restaurierung des Kriegerdenkmals am Rabenstein durch den städtischen Fachbereich Tiefbau (Produktbereich Grünflächen) ist abgeschlossen. Im vergangenen Jahr war bereits das eigentliche Denkmal samt Hochgrab restauriert worden. Als Abschluss der Instandsetzungsarbeiten folgte nun in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde die Restaurierung der dazugehörigen Treppenanlage. Das Kriegerdenkmal an dem bewaldeten Hang östlich der Höllsteinstraße wurde 1927 nach einem Entwurf von Dr. Ludwig Lipp errichtet. In einem ersten Bauabschnitt wurde das Denkmal gereinigt, die Verfugungen ausgebessert, die Bodenplatten neu versetzt und Risse behandelt. Im zweiten Schritt wurde nun der Treppenaufgang zum Denkmal in Stand gesetzt.
Wenn der Mörtel rieselt
Von der Stützmauer an der Höllsteinstraße führt eine einläufige Treppe aus schwarzen Schieferplatten mit drei Zwischenpodesten zu dem etwa sieben bis acht höher liegenden Denkmal. Die Stufen und die seitlichen Mauern der Treppe waren stark mit Moosen bewachsen. Zudem war an etlichen Stellen die Vermörtelungen zwischen den Platten ausgebrochen und die Vorderkanten der Stufen hatten sich in der Mitte immer stärker abgesenkt. Der nur wenig gebundene, sandige Versetzmörtel rieselte zunehmend aus den offenliegenden Fugen. Kleinere Steine an der Stufenvorderseite waren locker und konnten einfach herausgezogen werden. Bis zum obersten Treppenlauf verschlechterte sich der Zustand zusehends.
Dampfreinigung und Kalkzementmörtel
Nach einer schonenden Dampfreinigung wurden die losen bzw. abgesenkten Platten der Treppenstufen und das oberste Zwischenpodest abgenommen. Beim Verlegen wurde die Vorderkante dieses Podestes leicht zurückgenommen, um für die darunterliegende Stufe eine größere Auftrittsbreite für ein harmonischeres Laufen zu erzielen. Anschließend wurde der restliche lose Fugenmörtel entfernt und diese Bereiche neu verfugt. Als Mörtel kam ein widerstandfähiger, farblich auf den dunklen Schiefer abgestimmter Kalkzementmörtel zur Anwendung, sodass sich die Treppenanlage harmonisch in die in die Wald- und Felsenlandschaft einfügt. Auf ein komplettes Neuversetzen der Stufen war bewusst verzichtet worden, um den Charakter der Treppenanlage zu erhalten. Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt belaufen sich auf rund 35.000 Euro. Durch die nun abgeschlossene Restaurierung wurde die vorhandene Substanz gesichert und die Verkehrssicherheit wiederhergestellt.
Zur Geschichte des Denkmals
Die „Vereinigten Homburger Kriegervereine“ hatten 1920 mit Unterstützung aller Parteien außer SPD und KPD zu Spenden zum Bau eines Kriegerdenkmals aufgerufen. Die gesammelten Gelder wurden während der Inflation 1923 vollständig entwertet und das Denkmalkomitee löste sich wieder auf. Im Dezember 1924 startete der Vorstand des Militärvereins einen neuen Anlauf. Nach einer Diskussion in einer Bürgerversammlung Anfang 1925 übernahm der Magistrat die Federführung des Projektes. Am 6. März 1925 beschloss die Stadtverordnetenversammlung einstimmig (also auch mit Stimmen von SPD und KPD) gemäß der Vorlage von Stadtbaurat Dr. Ludwig Lipp ein Ehrenmal am Rabenstein zu errichten. Ein Ideenwettbewerb ergab 26 Einsendungen, von denen aber nach Meinung des Preisgerichtes nur zwei der Vorgabe „Erhalt des Rabensteins in seiner natürlichen Schönheit und düsteren Großartigkeit“ entsprachen. Aber auch die beiden verbleibenden Entwürfe fanden kein Gefallen. Keiner wurde je zur Ausführung empfohlen. Zweieinhalb Jahre später wurde das Ehrenmal erneut in der Stadtverordnetenversammlung diskutiert. Beigeordneter Dr. Ludwig Lipp hatte nun einen eigenen Entwurf vorgelegt, der auf große Zustimmung stieß. Die Kosten von 15.000 Mark wurden zu einem Drittel aus Spenden und zu zwei Dritteln von der Stadt getragen. Am 11. März 1928 erfolgte die Einweihung. Im wie eine Grabkammer wirkenden Innenraum des Denkmals befindet sich die Figur eines gefallenen Soldaten des Bildhauers Carl Stock. Das Ehrenmal hat einen quadratischen Grundriss, die Wände werden durch Spitzbogen unterbrochen. Die Kopfseite ist mit einer Inschrift geschmückt: „Horch, es rauscht in den Eichen / Die Totenklage der Heimat. / Brüder, in Trauer erstarkt, / reicht Euch einig die Hand.“