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StadtBibliothek als Wohnzimmer der Stadt
Aktuelles – 11.04.2025

StadtBibliothek als Wohnzimmer der Stadt

Ergebnisse der „Sentobib“-Publikumsstudie
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#badhomburg

Bad Homburg. Die StadtBibliothek Bad Homburg hat ihre Ergebnisse aus der Publikumsbefragung „Sentobib“ ausgewertet. Die groß angelegte Studie wurde in Kooperation verschiedener europäischen Universitäten durchgeführt und soll den einzelnen Bibliotheken Auskunft über ihr Publikum, dessen Wünsche, Lob und Kritik geben. Die EU möchte mit diesem Projekt herausfinden, wie europäische Bibliotheken gefördert werden sollten, um den Bedarfen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht zu werden.

 

Bei der Online-Befragung wurden neben regelmäßigen Bibliotheksgängern auch Personen, die die Bibliothek nicht besuchen (rund 10 Prozent der Befragten), miteinbezogen sowie Kinder und Jugendliche. Um eine größere Resonanz zu erreichen, konnten die Befragten Preise gewinnen und für jede abgeschlossene Umfrage wurde ein Quadratmeter Regenwald mithilfe der Wohltätigkeitsorganisation „World land trust“ gerettet.

 

Veranstaltungen beliebt

Mehr als 400 Personen haben die Umfrage für die StadtBibliothek Bad Homburg beantwortet, sodass die Ergebnisse repräsentativ ausgewertet werden konnten. Europaweit waren es mehr als 160.000 Teilnehmende, sodass insgesamt mehr als 22 Fußballfelder Regenwald geschützt werden konnten.

 

Von den Bad Homburger Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern besuchen rund 16 Prozent die Bibliothek mindestens wöchentlich, knapp 20 Prozent mehrmals im Monat und 27 Prozent monatlich. Gelobt wurden insbesondere die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Mitarbeitenden: Bei beiden Kategorien gaben mehr als 90 Prozent an, zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Auch die angebotenen Veranstaltungen und insbesondere das Programm für Kinder sind beliebt. Gewünscht wurden noch mehr interaktive Workshops und Austauschräume. 

 

„Tatsächlich planen wir zurzeit mehr solcher Veranstaltungen, zum Beispiel gibt es seit diesem Jahr einmal im Monat samstags ein offenes Buchgespräch zum Austausch über Gelesenes“, sagt Sven Baumgardt von der StadtBibliothek. Auch eine „Game-Night“ für Jugendliche wurde etabliert. Zeitnah soll zudem eine Poetry-Slam-Lesebühne entstehen sowie weitere Diskussionsabende zu Themen wie Familie, Mutterschaft oder Pubertät und Schule. 

 

Einladender und positiver Ort

Insgesamt wird die StadtBibliothek als einladender, positiver Ort wahrgenommen. Fast 90 Prozent der Befragten geben an, die Bibliothek sei ein einladendes Haus für Menschen aller Kulturen und Hintergründe. 85 Prozent der befragten Bibliotheksmitglieder kommen in die Bibliothek, um sich etwas auszuleihen. Fast 50 Prozent geben an, die Bibliothek helfe ihnen, ihre Lesefähigkeiten zu verbessen. 47 Prozent lesen vor Ort, 52 Prozent besuchen das Café. Circa 70 Prozent empfinden das Café in der Bibliothek als wichtig oder sehr wichtig. Je etwa 20 Prozent kommen, um jemanden zu treffen oder das WLAN zu nutzen.

 

„Somit erfüllt die StadtBibliothek ihre Aufgabe, ein Knotenpunkt für die Gesellschaft zu sein, der vielfältige Austauschmöglichkeiten schafft sowie ein Impulsgeber und ein Ort für lebenslanges Lernen ist“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Die Studie zeige allerdings auch, dass viele Menschen diese Angebote nicht erwarten oder noch nicht kennen, sondern Bibliotheken nur als klassische Orte des Buchverleihs und Lesens denken.

 

Diese Gradwanderung zwischen dem Bedürfnis nach der Bibliothek als einem ruhigen, gemütlichen Ort zum Lesen und dem Wunsch nach einem lebendigen Ort für Austausch, Begegnung und interaktivem Lernen erweist sich aufgrund der räumlichen Struktur als herausfordernd. Zum Beispiel befinden sich viele Lernplätze zurzeit direkt neben der Kinderbibliothek und Geräusche verbreiten sich durch die offenen Stockwerke leicht im ganzen Haus. Allerdings gibt es einen Ruhearbeitsraum im Erdgeschoss des Altbaus. 

 

Generell wird die StadtBibliothek transparenter und in eine breitere Öffentlichkeit hinein über die Vielfalt ihrer Angebote informieren. 

 

Mehr neue Medien gewünscht

Rund 70 Prozent der Befragten geben an, im Bibliotheksbestand das zu finden, was sie suchen. Viele wünschen sich aber auch, dass es mehr neue Medien geben und diese schneller verfügbar sein sollten. Die StadtBibliothek freut sich über die Anregungen und will den Wünschen im Rahmen des von Budget und Platz her Möglichen nachkommen. So werden die häufig gewünschten Tonie-Figuren bald zur Ausleihe verfügbar sein; bereits seit letztem Jahr erweitern Konsolenspiele das Medienangebot.

 

Viele Befragte (rund 35 Prozent) wünschen sich außerdem längere Öffnungszeiten. Diese wurden neben der Jahresgebühr als häufigster Grund dafür angegeben, die Bibliothek nicht oder nicht mehr zu nutzen. Der Wunsch nach großzügigeren Öffnungszeiten ist schon länger bekannt und das Team der StadtBibliothek sucht nach Möglichkeiten, diesem Bedürfnis zu entsprechen. 

 

Einführung der Open Library im Gange

Hilfreich dafür wird die langfristig geplante Einführung einer sogenannten Open Library, wie bereits in der Zweigstelle Ober-Erlenbach. Dabei können Bibliotheksmitglieder auch zu Zeiten die Bibliothek aufsuchen, in denen kein Personal da ist. In diesem Jahr soll auch in der Hauptstelle der erste Schritt in diese Richtung erfolgen, in Form eines Rückgabeautomat, der die Mitarbeitenden entlastet und ihnen Kapazitäten für andere Tätigkeiten ermöglicht. In diesem Zuge wird außerdem das Erdgeschoss der Bibliothek umgebaut. Es wird mehr gemütliche Sitzgruppen geben und mehr Platz für Ausstellungen und Veranstaltungen.

 

„Die StadtBibliothek möchte auch an zukünftigen Sentobib-Studien teilnehmen, um Verbesserungspotentiale zu erkennen und sich als moderner dritter Ort, als ,Wohnzimmer der Stadt‘, weiterzuentwickeln“, zieht Sven Baumgardt von der StadtBibliothek ein positives Fazit.