Bad Homburg. In einem gemeinsamen Schreiben fordern Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf, sich für den Erhalt des DB-Reisezentrums am Bad Homburger Bahnhof einzusetzen. Damit kommt der Magistrat einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung nach.
Hintergrund ist die endgültige Schließung der DB-Agentur am Bad Homburger Bahnhof. Bereits Ende 2020 hatte die Deutsche Bahn AG ihr eigenes Reisezentrum am Bahnhof geschlossen. Damit Reisende aber weiterhin Beratung vor Ort erhalten, hatte die Stadtverwaltung in Form einer freiwilligen Leistung die DB-Agentur weitergeführt. Dafür hatte die DB der Stadt eine umsatzabhängige Provision gezahlt. Dieses Modell wurde jedoch Ende 2022 – und das nicht nur in Bad Homburg - eingestellt. Der Stadt sei es aus finanziellen Gründen nicht möglich, den Schalter ohne die Provisionen der Bahn weiter offen zu halten. Daher würden Reisende, trotz hoher Nachfrage, am Bahnhof Bad Homburg aktuell keinerlei Informationen erhalten.
Umsetzung der Verkehrswende
In ihrem Schreiben an Wissing, dass auch an diverse Vertreter der Deutschen Bahn AG verschickt wurde, weisen der Oberbürgermeister und der Bürgermeister darauf hin, dass die Stadt seit vielen Jahren an der Umsetzung der Verkehrswende und dem Ausbau des ÖPNV arbeite. In diesem Zusammenhang sei unter anderem der Stadtbusverkehr kontinuierlich optimiert und erweitert sowie mit den entsprechenden Verkehren der Nachbarstädte verknüpft worden. „Außerdem arbeiten wir intensiv an der Optimierung der regionalen Schienenanbindung der Stadt. Noch in diesem Jahr wird mit dem Bau der Verlängerung der Stadtbahnlinie U2 aus Richtung Frankfurt zum Bahnhof begonnen. Außerdem wird die Verlängerung der Regionalbahnlinie 16 zum Bahnhof Bad Homburg in naher Zukunft erfolgen“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Zusätzlich werde der Bahnhof Bad Homburg Endhaltestelle der überregionalen Regional-Tangente- West, deren Bau schon begonnen habe. Durch diese Maßnahmen wird unser Bahnhof zum wichtigsten Knotenbahnhof nördlich von Frankfurt aufgewertet.
Leider sei man in der Kurstadt nun aber zu der Erkenntnis gelangt, dass die Deutsche Bahn AG (DB) das wichtige Ziel der Verkehrswende nicht ernsthaft verfolge und teilweise sogar konterkariere. Die Art und Weise wie sich die DB im Bereich des Vertriebs verhält, sei aus städtischer Sicht in keiner Weise akzeptabel und müsse dringend zeitnah korrigiert werden.
Stadtspitze äußert Unverständnis
Für die Schließung des DB-Schalters am Bad Homburger Bahnhof sowie die Einstellung der Provisionszahlungen haben die beiden Stadtoberhäupter absolut kein Verständnis. So heißt es in dem Schreiben weiter: „Zusammenfassend müssen wir leider festhalten, dass der DB der Kundenservice für ihre Fahrgäste offensichtlich nicht wichtig ist. Die Kunden sollen sich ihre Fernverkehrsfahrkarten im Internet oder an den Fahrkartenautomaten kaufen. Die Probleme von älteren oder mobilitätseingeschränkten Fahrgästen interessieren die Verantwortlichen der DB augenscheinlich nicht.“
Da die Stadt ihren Weg in Richtung Verkehrswende aber konsequent weitergehen wolle und sich die Schließung der DB-Agentur in diesem Zusammenhang sehr negativ auswirke, bitten Hetjes und Dr. Jedynak den Bundesverkehrsminister eindringlich, steuernd bei der Deutschen Bahn einzugreifen und die Stadt bei dem Erhalt der DB-Agentur zu unterstützen. „Die Änderungen des Agenturmodells müssen zurückgenommen werden. Der Zugang der Fahrgäste ins ÖPNV-System muss so einfach wie möglich gestaltet werden, wenn die Verkehrswende gelingen soll. Es kann aus unserer Sicht nicht sein, dass durch das Verhalten der DB die Verkehrswende behindert wird“, heißt es in dem Schreiben abschließend.