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„Scan-Depot“: Werke aus städtischer Sammlung werden im Horex Museum digitalisiert
Aktuelles – 20.04.2023

„Scan-Depot“: Werke aus städtischer Sammlung werden im Horex Museum digitalisiert

Besonderes Gerät ermöglicht das kontaktlose Scannen.
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#badhomburg

Bad Homburg v. d. Höhe. Das Schaudepot im Horex Museum wurde in den vergangenen Wochen zu einem „Scan-Depot“ umfunktioniert. Mit einem besonderen Scanner digitalisieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Museumsleiterin Ursula Grzechca-Mohr Bilder und andere grafische Erzeugnisse aus der städtischen Sammlung.

 

Oberbürgermeister Alexander Hetjes hat sich vor Ort von der Qualität der Scan-Arbeiten überzeugt. „Es ist wahrlich beeindruckend, wie fein und präzise das Gerät die Grafikerzeugnisse erfasst. Die Digitalisierung dieser Werke ist eine große Bereicherung für das Städtische historische Museum“, sagt OB Hetjes. „Herzlich danken wir Stephan Welp, der uns diesen Scanner als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat.“ Welps Unternehmen Microbox ist Weltmarktführer auf dem Gebiet des berührungslosen Scannens.

 

Beim Scannen von Grafiken ließ sich früher der Kontakt mit Flächen nicht vermeiden. Dabei kam es auch zu Abrieben und Kontakten mit Chemikalien wie zum Beispiel Glasreinigern, was oft zu unwiderruflichen Schädigungen der fragilen Oberflächen, teils auch zum Verlust der Arbeiten führte. Um dennoch digitale Erzeugnisse der Exponate zu erstellen, konnte man nur auf aufwendige und sehr teure Fotomaßnahmen ausweichen. Und auch dabei konnte es zu Schäden kommen, etwa durch die Belichtung.

 

Im Falle des Scanners, der dem Museum von Stephan Welp zur Verfügung gestellt wurde, wird UV-freies Licht genutzt; die Aufnahme erfolgt im immer gleichen Abstand und kontaktlos. „Wir haben somit die Möglichkeit, vor Ort und ohne Transporte die Arbeit selber vornehmen zu können. Das Gerät wurde für uns eingestellt und erfordert keine große technische Kenntnis. Wir konnten sozusagen sofort loslegen“, freut sich Museumsleiterin Grzechca-Mohr. Insbesondere der Transport birgt viele Gefahren für historische Exponate, allein durch Temperaturunterschiede.

 

Die Digitalisierung der Werke bringt gleich mehrere Vorteile für das Städtische historische Museum mit sich. Damit die eigene Sammlung auch von anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in ihre Arbeit einbezogen werden kann, ist es wichtig, gesehen zu werden. Dazu dient die Digitalisierung der Sammlung. Langfristig können die Daten so in den öffentlichen Auftritt des Städtischen historischen Museums einbezogen und zu Kontakten mit weiteren Sammlungen führen, die zur Klärung von wissenschaftlichen Fragen beitragen können.

 

Auch im Bereich der eigenen Recherche ergeben sich neue Möglichkeiten. Durch das Scannen in verschiedenen Auflösungen und der Möglichkeit, digital innerhalb der Werke zu zoomen und diese zu vergrößern, können detaillierte Erkenntnisse erlangt werden.

 

Zudem wird auf diese Weise ein guter Überblick der eigenen Sammlung erstellt, was häufig auch künftige Besucherinnen und Besucher interessiert. „Generell ermöglicht uns die öffentliche Darstellung auch an Ausstellungen anderer Häuser teilnehmen zu können – und im Gegenzug andere Sammlungen für künftige Ausstellungsideen nutzen zu dürfen“, so Grzechca-Mohr.

 

Die Museumsleiterin schätzt den Grafik-Bestand der städtischen Sammlung auf rund 20.000 Objekte. Dabei sind allerdings auch zahlreiche Publikationen mit Illustrationen zu Mode, Hut oder dem Thema Kur. Diese müssen nicht aufgenommen werden, da sie auch in anderen Sammlungen und in der deutschen Nationalbibliothek vorliegen. Für die Scan-Aktionen sind rund 3.000 Grafiken geblieben, von denen ein Großteil nun digitalisiert ist. Parallel werden die Daten zu den gescannten Objekten in die Museumssoftware FirstRumos eingetragen bzw. die Objekte überhaupt erstmals inventarisiert. In einem späteren Schritt werden die Bilder verkleinert und in die Abbildungen in die digitale Inventarisierungskarten eingearbeitet.

 

Große Museumshäuser, wie etwa das Frankfurt Städel, haben solche Scan-Aktionen über Jahre durchgeführt, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und mit großem Personalaufwand. „Wir sind daher sehr dankbar, dass wir während der Schließung des Schaudepots die Zeit nutzen konnten, mit diesem hervorragenden Scanner die grafische Sammlung des Städtischen historischen Museums aufzunehmen und auf die Zukunft vorbereiten zu können“, sagt OB Hetjes.