Bad Homburg. Bad Homburg. Auf dem Friedhof in Ober-Eschbach wird ein bisher noch nicht genutztes Grabfeld für die Bestattung von Angehörigen der jüdischen Gemeinde Bad Homburg v. d. Höhe zur Verfügung gestellt. Ein entsprechender Raum für rituelle Leichenwaschungen wird ebenfalls eingerichtet.
Damit folgt die Stadtverordnetenversammlung einem Wunsch der jüdischen Gemeinde Bad Homburg nach einem separaten Grabfeld für die Bestattung jüdischer Gemeindemitglieder. Der Betriebshof hatte zuvor, gemeinsam mit Vertretern der jüdischen Gemeinde, sechs kommunale Friedhöfe auf der Suche nach einer geeigneten Fläche untersucht. Dabei hatte sich das Grabfeld in Ober-Eschbach als das geeignetste herauskristallisiert.
„Bad Homburg hat mittlerweile seit vielen Jahren eine starke jüdische Gemeinschaft. Selbstverständlich benötigen unsere jüdischen Mitbürger eine Möglichkeit zur Bestattung, denn der Tod gehört zum Leben dazu. Respekt und Verständnis für die jüdische Bestattungskultur war uns hier die Richtschnur als wir gemeinsam mit dem Rabbi und dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinschaft den Rahmen für das jüdische Gräberfeld und die notwendigen Umbauarbeiten in die Wege leiten“, sagt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor.
Nach dem jüdischen Glauben darf die dafür genutzte Fläche bisher noch nicht für Bestattungen genutzt worden sein. Dies trifft für das vorgesehene Grabfeld zu. Die vorhandene Kühlzelle vor Ort kann ebenfalls von der jüdischen Gemeinde mitgenutzt werden. Darüber hinaus wird ein Raum für die nach dem jüdischen Glauben notwendige rituelle Waschung (Tahara) mit Wasseranschluss und Abfluss zur Verfügung gestellt.
Der Betriebshof sieht für die vorgesehene Fläche auf Dauer keinen Bedarf als Erweiterung der bestehenden Grabfelder. Die Fläche soll zu 70 Prozent mit Erdreihen- und zu 30 Prozent mit Erdfamiliengräbern belegt werden; so würden rund 225 Grabstellen entstehen. Bei einer durchschnittlichen Anzahl von jährlich bisher fünf Beisetzungen würde damit das vorgesehene Grabfeld mindestens für die kommenden 40 Jahre ausreichend sein. Mit einer gesonderten Vereinbarung soll der jüdischen Gemeinde zugesichert werden, dass das Ruherecht der dort bestatteten Verstorbenen keiner zeitlichen Befristung unterliegt.
Nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung konnte jetzt auch vonseiten der Stadt und der Jüdischen Gemeinschaft eine entsprechende vertragliche Vereinbarung unterschrieben werden und damit den Menschen jüdischen Glaubens in Bad Homburg eine letzte Ruhestätte gesichert werden.
Foto (v.li.): Stephan Rosik (Betriebshof), OB Alexander Hetjes, Eugen Sternberg (Jüdisches Zentrum), Rabbiner Shalom Rabinovitz Arthur Iliayav (Jüdisches Zentrum), vorne: Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor