Bad Homburg. Der Run auf Immobilien in Bad Homburg ist ungebrochen. Das geht aus dem Immobilienmarktbericht des Gutachterausschusses für Immobilienwerte für den Bereich der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe hervor. Auch die Corona-Pandemie der vergangenen zwei Jahre hat nicht für eine Delle gesorgt. Grundlage für den aktuellen Marktbericht 2022 ist die Auswertung der Kaufpreissammlung mit Daten aus dem Jahr 2021.
So besteht in Bad Homburg nach wie vor eine hohe Nachfrage an Wohnraumimmobilien, die die ohnehin auf hohem Niveau stehenden Kaufpreise nochmal steigen lässt. Auch die Baupreise in und um Bad Homburg steigen explosionsartig. „Das Preisniveau ist gleichbleibend hoch, und ein Ende der Fahnenstange momentan nicht in Sicht“, resümiert Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Das sei eine Entwicklung, die im gesamten Rhein-Main-Gebiet zu beobachten sei. Aufgrund des gegenwärtigen Zinsniveaus würden viele Menschen weiterhin auf das sogenannte Betongold setzen – sprich in Immobilien investieren.
Für Bad Homburg sprächen dabei die äußerst attraktive Lage und die sehr gute Infrastruktur. „Und auch unsere Investitionen in den Ausbau der Digitalisierung sind für Investoren und Käufer attraktiv“, so Hetjes weiter. Allerdings müsse es dringliche Aufgabe der Stadtverwaltung sein, auch Menschen, die kein Geld auf der hohen Kante haben, zu ermöglichen, in Bad Homburg leben zu können. Dabei lege man vor allem einen Akzent auf die Subjektförderung – wie aktuell beispielweise bei den Wohnungen auf dem ehemaligen Vickers-Areal. Aber auch die Mehrfamilienhäuser an der Urseler Straße und das Baugebiet „Am Hühnerstein“ würden den Mietmarkt entlasten.
Bei den Kaufimmobilien seien in den vergangenen beiden Jahren vor allem Reihenhäuser besonders gefragt gewesen. „Hier ist ein regelrechter Run zu verzeichnen“, erklärt der Vorsitzende des Gutachterausschusses Stefan Wegfahrt. Hintergrund sei unter anderem, dass freistehende Immobilien und bebaubare Grundstücke in Bad Homburg mittlerweile ein rares Gut seien. Daher gerieten mittlerweile auch Häuser mit einer älteren Bausubstanz in den Focus. Vor allem würde derzeit Wohnraum mit möglichst vielen Zimmern gesucht. Für die Experten eine Folge von Corona. „Die Käufer achten darauf, dass in den Wohnungen auch im Homeoffice arbeiten kann“, sagt Michael Stauder, der die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses leitet. Eine ähnliche Entwicklung sein auch bei den Eigentumswohnungen auszumachen. Auch in diesem Segment sei die Nachfrage enorm gestiegen, die verfügbaren Objekte aber noch bezahlbar.
Bei Immobilien für Handel und Gewerbe, insbesondere im hochpreisigen Kernbereich der Stadt, ist die Preisentwicklung gleichbleibend hoch. Allerdings müsse man die zukünftige Entwicklung hinsichtlich langfristiger Vermietung und Verpachtung von Ladenlokalen, Büros, Verkaufsstätten, etc. für den Einzelhandel, die Gastronomie und sonstigen Gewerbe im Blick behalten. „Hier bleibt weiterhin abzuwarten, wie sich der Markt und die Bedarfe an Gewerbe, Büro und Mischflächen mittelfristig entwickeln und sich gegebenenfalls verändern werden“, erklärt Wegfahrt. Dabei würden zweifelsfrei auch durch Maßnahmen, die während der Pandemie wie zum Beispiel vermehrtes Home-Office, der sich ausdehnende Online-Handel und Digitalisierung eine wesentliche Rolle spielen.
Insgesamt verfügt Bad Homburg über 10.360 Wohngebäude und 27.088 Wohnungen, zudem existieren noch über 25 landwirtschaftliche Betriebe, welche eine Fläche von 1.156 Hektar bewirtschaften.
Grundsätzlich gibt der Marktbericht unter Auswertung der Kaufpreissammlung aus dem jeweiligen Vorjahr sowie weiterer ergänzender Analysen aus dem Immobilienmarkt einen Überblick zur Entwicklung der Immobilienpreise und stellt die Tendenzen im Marktgeschehen in Bad Homburg nachvollziehbar dar. Der Immobilienmarktbericht kommt unter anderem in der Immobilienbranche als Grundlage bei der Bewertung von unbebauten sowie bebauten Grundstücken zum Einsatz und liefert hierzu geeignete Parameter zur Ermittlung von (geschätzten) Verkehrswerten an die Hand.
Weitere Fragen zum Marktbericht beantwortet der Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, Diplom-Volkswirt Michael Stauder, unter Telefon (06172) 100-2210.Der Immobilienmarktbericht 2022 kann gegen eine Gebühr von 40,00 Euro sowohl als Druckausgabe, als auch in Form einer PDF-Datei bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses erworben werden.