Bad Homburg. Noch ist nicht abzusehen, wie viele Geflüchtete aus der Ukraine in Bad Homburg aufgenommen werden. Stadträtin Lewalter-Schoor rechnet derzeit mit etwa 150 bis 200 Personen. „Wir gehen davon aus, dass es sich zunächst um Frauen Kinder und ältere Menschen handeln wird“, so Lewalter-Schoor. Diesen Menschen ein Dach über den Kopf zu besorgen, habe aktuell oberste Priorität. Es ist davon auszugehen, dass die Geflüchteten auf unterschiedlichen Wegen in die Kurstadt gelangen. Manche werden über private Bezüge (Familie, Freunde oder Bekannte) auf dem direkten Weg nach Bad Homburg kommen, andere werden der Stadt im Laufe der kommenden Tage und Wochen als Kontingentflüchtlinge über den Hochtaunus zugewiesen.
Anmelden bei der Stadt
Der formelle Ablauf ist jedoch in beiden Fällen der gleiche. Den Geflüchteten wird eine Unterkunft zugewiesen, anschließend müssen sie sich zeitnah beim Einwohnermeldeamt und bei der Ausländerbehörde melden – dort wird ihnen ein gesicherter Aufenthaltstitel zugewiesen. Erst wenn diese Formalitäten erledigt sind, haben die Geflüchteten einen regulären Anspruch auf finanzielle und medizinische Unterstützung durch den Hochtaunuskreis. Lewalter-Schoor: „Sollte vorher medizinische Hilfe notwendig sein, steht den Geflüchteten natürlich der ärztliche Notdienst oder der Notdienst an den Hochtaunus-Kliniken offen.“ Geflüchteten, die noch keine Corona-Impfungen erhalten haben, wird zudem unbürokratisch ein Termin im Impfzentrum angeboten.
Wohnraum gesucht
In der Stadtverwaltung laufen alle Stränge im Fachdienst 50.7 (Soziales und Gesundheit) zusammen, der durch eine Auszubildende und eine weitere Fachkraft personell aufgestockt wurde. Die Mitarbeitenden sind bereits seit vergangener Woche intensiv dabei, nach Wohnraum für die Geflüchteten zu suchen, Angebote zu sammeln und zu prüfen. Der Stadt sind bereits einige Wohnungen über Privatpersonen angeboten worden. Wichtig ist Stadträtin Lewalter-Schoor, dass die Angebote längerfristig angelegt sind: „Wohnraum für ein Wochenende oder ein, zwei Monate bringen uns nicht weiter.“ Was Oberbürgermeister Hetjes besonders freut: „Das Boardinghouse Bad Homburg stellt uns zehn Appartements zur Verfügung.“ Wer ebenfalls Wohnraum zur Verfügung stellen kann, wird gebeten, sich unter der E-Mailadresse ukraine-hilfe@bad-homburg.de zu melden.
Erstversorgung
Außerdem wird im Rathaus an den Möglichkeiten für eine Erstversorgung gearbeitet. Für die Versorgung mit Lebensmitteln werden Gutscheine ausgegeben – sowohl von der Stadt als auch von der Caritas und dem Diakonischen Werk -, Kleidung gibt es kostenfrei in den Kleiderkammern der Wohlfahrtsverbände. Stadträtin Lewalter-Schoor bittet darum, von Sachspenden abzusehen. „Die Kleiderkammern der Hilfsorganisationen sind gut gefüllt. Zudem würde die Sortierung und Lagerung zu viele Kräfte binden, die wir an anderer Stelle dringender brauchen“, so Lewalter-Schoor, die zudem betont, dass alle Maßnahmen eng mit den Wohlfahrtsverbänden (Caritas, Diakonisches Werk, DRK, AWO und Kinderschutzbund) und dem Hochtaunuskreis abgesprochen sind. Sollte es an der einen oder anderen Stelle einen Mangel geben, wird die Stadt spezielle Aufrufe starten.
Bitte um Spenden
Dennoch sind auch die Bad Homburger Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, zu helfen. So besteht die Möglichkeit, über das städtische Konto bei der Taunus Sparkasse Bad Homburg (IBAN DE58 5125 0000 0001 0140 05) Spenden einzuzahlen. Für alle Geldspenden ab 301 Euro wird eine Bescheinigung erstellt. Dafür ist es notwendig, dass neben dem Verwendungszweck „5428100 Ukrainehilfe“ auch Name und Anschrift des Spenders angegeben werden. Bei Spenden bis zu 300 Euro gilt der Überweisungsträger als Spendenbescheinigung.
Paten mit Sprachkenntnissen gesucht
Zudem werden Personen gesucht, die den Geflüchteten als Paten beim Gang zu den Ämtern, beim Ausfüllen von Formularen oder bei Arztbesuchen zur Seite stehen. „Kenntnisse der ukrainischen, weißrussischen oder russischen Sprache sind dabei von entscheidender Bedeutung“, erklärt Lewalter-Schoor. Ebenfalls gesucht werden Menschen mit therapeutischer Ausbildung, die traumatisierten Geflüchteten helfen können. Auch auf diesem Feld sind entsprechende Sprachkenntnisse unerlässlich.
Aktuell wird zudem an der Erstellung eines Info-Flyers in ukrainischer Sprache gearbeitet. Darin sollen alle behördlichen Wege beschrieben und alle vorhandenen Hilfeleistungen sowie Hilfsorganisationen genannt werden. Außerdem ist geplant, diese Informationen auch auf der Homepage der Stadt Bad Homburg abzubilden.