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Eröffnung Zweigstelle der StadtBibliothek im Oberhof
Aktuelles – 16.09.2021

Eröffnung Zweigstelle der StadtBibliothek im Oberhof

Rund 10.000 Medien, schicke Einrichtung und eine "Open Library".
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#badhomburg

Bad Homburg. „Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seine Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken“, so sagte es einst Hermann Hesse. Die neue Zweigstelle der StadtBibliothek im Oberhof kann mit beidem dienen: mit einer schicken Einrichtung und vielen, vielen Büchern und weiteren Medien. Mit der Eröffnung der Zweigstelle im Stadtteil Ober-Erlenbach verfügt die Stadt Bad Homburg über die erste „Open-Library“ in einer öffentlichen Bibliothek in Hessen. Das bedeutet, dass die Besucherinnen und Besucher das Angebot der Bibliothek auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten nutzen können. Möglich wird dies durch die Nutzung digitaler Technologie, die den Zugang zur Bibliothek und die Ausleihe regelt.

 

„Wir freuen uns sehr, die neue Stadtteilbücherei hier im Oberhof eröffnen zu können“, sagt Oberbürgermeister Alexander Hetjes, der auch begeistert von der neuen Technik ist. Die Ober-Erlenbacher hätten jetzt viel mehr Zeit, ihre Bücherei zu nutzen, „denn die ,Open Library‘ macht es möglich, den zeitlichen Zugang zur Bibliothek erheblich zu erweitern“ – so werden aus drei halben nun drei ganze Tage.

 

Tatsächlich werden die Öffnungszeiten der Stadtteilbücherei durch die „Open-Library“ von bislang 8 auf dann 28,5 Stunden erweitert. „Allerdings wird zunächst die gesamten Öffnungszeiten Personal anwesend sein. Erst wenn wir sicher sind, dass die Technik funktioniert, wird die Bibliothek zu gewissen Zeiten ohne Personal geöffnet“, erklärt der Leiter der Bad Homburger StadtBibliothek, Klaus Strohmenger. Auch die Pandemie erweist sich aktuell als limitierender Faktor. So muss in Kultureinrichtungen zurzeit bei allen Besucherinnen und Besucher kontrolliert werden, ob diese geimpft, genesen oder getestet sind. Strohmenger: „Das kostet viel Personalkapazität und macht eine Öffnung ohne Personal momentan noch unmöglich.“ Die Erweiterung der Öffnungszeiten ohne Personalbesetzung soll daher stufenweise erfolgen und entsprechend der wachsenden Erfahrung des Personals angepasst werden.

 

Die Idee, das Konzept Open-Library in der Zweigstelle anzuwenden stammt von Strohmenger selbst. „In Dänemark sammelt man bereits seit gut 20 Jahren gute Erfahrungen mit diesem Prinzip“, so Strohmenger. Es habe sich gezeigt, dass sich das Konzept, Nutzerinnen und Nutzer zu bestimmten Zeiten alleine in die Bibliotheksräume zu lassen, aufgrund der sozialen Kontrolle vor allem in kleineren Gemeinden bewährt hat. Strohmenger ist sich sicher, dass die Bibliothek – auch automatisiert – weiterhin ein Treffpunkt und ein Ort der Kommunikation bleibt.

 

Und so funktioniert die „Open Library“: Besucherinnen und Besucher können sich, sofern sie älter als 16 Jahre sind, mit einem gültigen Bibliotheksausweis über ein Lesegerät an der Eingangstür auch zu den Zeiten, in denen keine Mitarbeitenden vor Ort sind, Zutritt in die Bibliothek verschaffen und diese selbstständig nutzen. Jugendliche und Kinder unter 16 Jahren brauchen einen erwachsenen Begleiter. Im Eingangsbereich steht ein Automat, an dem zuvor ausgeliehene Medien zurückgegeben werden können. Im Obergeschoss findet sich neben den Bücherregalen, den Medientrögen und einem Online-Katalog auch ein sogenannter Selbstverbucher, mit dem die Bibliotheksbenutzer selbst die Medien ausleihen können, die sie ausgewählt haben. Online-Katalog und Selbstverbucher gibt es übrigens auch in der Hauptstelle in der Dorotheenstraße. Vergisst man die ausgeliehenen Medien im Selbstbucher zu registrieren, erklingt beim Verlassen des Obergeschosses ein lauter Klingelton. „Auch diesen kennen unsere Kundinnen und Kunden von unserer Hauptstelle“, erklärt Strohmenger. Zum Schutz vor Vandalismus und Diebstahl sowie zur Sicherheit der Gäste werden die Bibliotheksräume mittels Kameras überwacht; die Aufzeichnungen werden immer nach 14 Tagen gelöscht. Auch die Beleuchtung, die Heizung und die Lautsprecheranlage für Durchsagen werden automatisch gesteuert.

 

„Die Bad Homburger Stadtbibliothek bestätigt damit einmal mehr ihre überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit“, sagt Alexander Budjan, Leiter der Hessischen Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken. Die Stadtbücherei liege im Bundesdurchschnitt in vielen Bereichen vorn – so bei der Anzahl der Medien pro Einwohner, bei der Publikumsfläche, beim Anteil der Bibliotheksnutzer an der Gesamtbevölkerung, aber auch bei der Nutzung der digitalen Angebote, so Budjan weiter, der die Finanzierung durch die Stadt Bad Homburg lobt.

 

Für die Umsetzung der „Open-Library“ in Ober-Erlenbach hat das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst eine Förderung in Höhe von 70.200 Euro gewährt. Budjan: „Damit wird die Bedeutung des Projektes für das Bundesland Hessen auch finanziell augenscheinlich.“

 

„Die Anzahl und Art der Medien bleiben unverändert. Wir werden nur endlich den Platz habe, die Medien adäquat zu präsentieren“, so Strohmenger. Die Zweigstelle verfügt auf über 300 m² (bisher ca. 100 m²) aktuell über 10.227 Medien, die im vergangenen (Corona-) Jahr 9803 (2012: 16.2000) ausliehen wurden. 2020 wurden in der Zweigstelle, die bislang im alten Rathaus von Ober-Erlenbach untergebracht war, 7585 Besuche (2019: 12.541) registriert.

 

Künftig soll die Zweigstelle der StadtBibliothek dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils von 9.30 bis 19 Uhr geöffnet sein.