Bad Homburg. 10.000 Tulpen, drei Rotary Clubs und ein Ziel: die Bekämpfung der Kinderlähmung. Am Stahlbrunnen im Bad Homburger Kurpark, zwischen Minigolfplatz und Spielbank, erblüht ganz aktuell der florale Schriftzug „END POLIO NOW“ (Polio jetzt beenden).
Mit ihrer aufsehenerregenden Pflanzaktion im Bad Homburger Kurpark erinnern die Rotary Clubs Bad Homburg, Bad Homburg Kurpark und Bad Homburg Schloss an den weltweiten Kampf gegen die furchtbare Erkrankung. Begleitet und unterstützt wurde die Aktion von Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Kurdirektor Holger Reuter. „Wir freuen uns sehr, über die blühenden Tulpen im Kurpark, und unterstützen die Aktion von ganzem Herzen. Denn es ist unser aller Anliegen, Kinderlähmung weltweit auszurotten“, sind sich Oberbürgermeister Hetjes und Kurdirektor Reuter einig.
„Das Tulpenbild im Kurpark weist darauf hin, dass die Kinderlähmung fast besiegt ist, aber dass es noch eine kleine Strecke braucht, bis die Ansteckungswege völlig unterbunden sind“, erklärt Reinhard Fröhlich, Governor des Rotary Distrikts 1820.
In diesem Jahr habe es weltweit bislang nur einen Fall gegeben, der jedoch genau lokalisiert werden konnte und nun impftechnisch gezielt behandelt wird. Die Unterdrückung weiterer Ansteckungen erfordere aber weiterhin hohe Impfraten und Hygienestandards, punktgenaue Impfkampagnen mit geschultem Personal auch in den entlegensten Ansiedlungen in unwegsamstem Gelände sowie vor allem ein ausgeprägtes Monitoring. Zur Erinnerung: In Deutschland ist der letzte Polio-Fall 1992 aufgetreten. Seit 2002 gilt Europa als poliofrei.
Eingepflanzt wurden die 10.000 Tulpenzwiebeln im Oktober vergangenen Jahres in der Mulde rund um den Stahlbrunnen. Jetzt im (zumindest meteorologischen) Frühling ist der florale Schriftzug deutlich erkennbar und ein echter Hingucker. Ein Hinweisschild erklärt, was es mit dem Kampf gegen Polio und dem Engagement von Rotary auf sich hat. Um dem Status des Kurparks als Gartendenkmal gerecht zu werden, haben die Rotarier für die Pflanzaktion übrigens ausschließlich historisch verbürgte Tulpenarten gesetzt.
Den Kampf gegen die Kinderlähmung haben sich Rotary Clubs weltweit auf die Fahnen geschrieben. Rotary-Mitglieder in aller Welt spenden jedes Jahr rund 50 Millionen Dollar dafür, die Rotarier in Deutschland etwa eine Millionen Dollar und die Rotarier in Bad Homburg etwa 12.000 Euro. Mit dem Verkauf von Tulpenzwiebeln an Bad Homburger Bürgerinnen und Bürger wollen die drei Clubs noch weitere Mittel für die weltweite Impfkampagne aufbringen. Fröhlich: „Der Beitrag der Rotarier in Bad Homburg ist ein starkes Signal, dass nach den Pocken hoffentlich bald die zweite Viruskrankheit weltweit besiegt werden kann. Das Tulpen-Beet im Kurpark zeigt symbolisch, dass es sich lohnt. Deswegen machen wir weiter mit dem Kampf und freuen uns über jeden Beitrag, der mithilft, das große Ziel bald zu erreichen.“