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Zwei Leben - eine Idee
05.02.25

Zwei Leben - eine Idee

Konrad Riedel, Karl Horn und die Rolle der "Selbsthilfe" im Bad Homburger Wohnungsbau
Barrierefrei

Zwei Leben, eine Idee

Konrad Riedel, Karl Horn und die Rolle der „Selbsthilfe“ im Bad Homburger Wohnungsbau

Vortrag in der Reihe „Aus dem Stadtarchiv. Vorträge zur Bad Homburger Geschichte“
Referent: Dr. Michael Braun

Die Baugenossenschaft „Selbsthilfe“, die heutige „Hochtaunusbau“, ist gut 75 Jahre alt. Ihre starke Position bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern hat historische Ursachen:

- Das Vertrauen zwischen dem Genossenschaftsgründer, dem Wäschereibesitzer und örtlichen KPD-Chef Konrad Riedel, und dem damaligen Bad Homburger Oberbürgermeister Karl Horn (CDU) gründete auf überraschenden Parallelen im Lebenslauf.

- Die Zusammenarbeit der Personen führte zu enger Kooperation der Institutionen: Die Stadt wurde selbst Genosse – mit viel Einfluss. Sie sicherte u.a. Eigenkapital für die „Selbsthilfe“ ab.

- Dafür baute die Genossenschaft nicht Einfamilienhäuser, sondern Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, viele für „Minderbemittelte“.

 

Der Konsens der ersten Jahre war Ende der 1950er-Jahre Belastungsproben ausgesetzt. Die Genossenschaft konnte ihre Genossen nicht im gewünschten Umfang mit Wohnungen versorgen. Städtische Belegungsrechte gingen vor. Die Stadt verhinderte Anreize, neue Geschäftsanteile zu zeichnen. So fehlte Eigenkapital zum Bau weiterer Wohnungen. Solche Erfahrungen erklären den Dissens zwischen Stadt und Genossenschaft von 2020. Zuletzt rückten beide Partner aber wieder zusammen.

Michael Braun aus Oberursel, studierter Wirtschaftshistoriker und ehemaliger Wirtschaftsjournalist, hat die Geschichte der „Hochtaunusbau“ aus Anlass ihres 75-jährigen Bestehens neu nachgezeichnet. Er berichtet darüber in der Reihe „Aus dem Stadtarchiv“ am 5. Februar 2025, 19 Uhr, in der Villa Wertheimber.

 

Datum

Mittwoch, 05.02.25 -

Beginn um 19:00 Uhr

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Eintritt

Eintritt frei

Adresse
Tannenwaldallee 50
61348 Bad Homburg
Veranstalter
Stadtarchiv in der Villa Wertheimber
Tannenwaldallee 50
61348 Bad Homburg
Tel.: 06172 100 4140stadtarchiv@bad-homburg.de
Veranstaltungsort

Villa Wertheimber

1898 erwarben der Frankfurter Bankier Julius Wertheimber und seine Frau Ketty den Gustavsgarten und ließen durch den Architekten Franz von Hoven eine prächtige Sommerfrische-Villa im Stil der Neorenaissance errichten. Die Familie Wertheimber gehörte in Bad Homburg zum Kreis der Honoratioren. Im Dritten Reich musste die Tochter des Ehepaars Wertheimber, Juliane Krahmer, das Anwesen unter Preis veräußern. Sie emigrierte nach Frankreich und starb 1940 nahe Paris. In den 1940er Jahren war kurzzeitig die Marinemusikschule Frankfurt in der Villa untergebracht, 1947 richtete der Verein Hirnverletzenheim eine Klinik darin ein. Nach einem mehrjährigen Restitutionsprozess wurde das Anwesen an die Erben von Juliane Krahmer zurückgegeben, die es der Bundesrepublik verkauften. Das Hirnverletztenheim wurde im Laufe der Jahre um Therapie- und Bettenbauten erweitert und zu einer namhaften Neurologischen Klinik ausgebaut. 2004 schloss die Klinik ihre Pforten. Im April 2011 erwarb die Stadt Bad Homburg das Anwesen. Heute befindet sich in der Villa das Stadtarchiv, das in einem Anbau das "Gedächtnis der Stadt" verwahrt. Urkunden, Akten, Bücher, Karten, Pläne, Fotos, Postkarten, Schallplatten, Filme und vieles mehr kann man zu festen Öffnungszeiten im Lesesaal einsehen. Vorträge, Führungen und Stöbertage ergänzen das Angebot zur Bad Homburger Stadtgeschichte auf vielfältige Art und Weise . Im Obergeschoss der Villa befindet sich die „Hölderlin-Wohnung“, in der Schriftsteller*innen und Forscher*innen auf Einladung der Stadt Bad Homburg kostenfrei wohnen können.

Adresse
Villa Wertheimber
Tannenwaldallee 50
61348 Bad Homburg

Umgebung