Das Stadtarchiv in der Villa Wertheimber verwahrt rund 1.200 laufende Meter Akten aus amtlicher Überlieferung seitens der Verwaltung, welche durch vielfältige Sammlungen mit einer außergewöhnlichen Fülle einmaliger Dokumente ergänzt werden. Erleben Sie beim diesmaligen Stöbertag, wie facettenreich sich Bad Homburg präsentiert und gewinnen Sie einen neuen Blick auf unsere Archivarbeit. Jung und Alt können auf kreative Weise entdecken, was die Entwicklung Bad Homburgs, seiner Institutionen und Bewohner ausmacht.
So lädt der Lesesaal nicht nur zum Stöbern ein, sondern lockt mit zahlreichen Gesellschafts-, Brett-, Karten- und Gedächtnisspielen. Probieren Sie sich beim Puzzeln aus und werden Sie Zeuge, wie sich 1.000 Puzzleteile Stück für Stück zu einer beliebten Ansicht der Stadt Bad Homburg zusammenfügen. Wer nicht selbst aktiv werden möchte, kann in die Welt der „Seifenopern“ eintauchen und mit der fiktivenBad Homburger Familie von Rheinberg am Leben der „Schönen und Reichen“ teilhaben. Auch Lesehungrige kommen nicht zu kurz und können in Romanen verschiedenster Couleur nach Abenteuern in unserer Heimat suchen.
1898 erwarben der Frankfurter Bankier Julius Wertheimber und seine Frau Ketty den Gustavsgarten und ließen durch den Architekten Franz von Hoven eine prächtige Sommerfrische-Villa im Stil der Neorenaissance errichten. Die Familie Wertheimber gehörte in Bad Homburg zum Kreis der Honoratioren. Im Dritten Reich musste die Tochter des Ehepaars Wertheimber, Juliane Krahmer, das Anwesen unter Preis veräußern. Sie emigrierte nach Frankreich und starb 1940 nahe Paris. In den 1940er Jahren war kurzzeitig die Marinemusikschule Frankfurt in der Villa untergebracht, 1947 richtete der Verein Hirnverletzenheim eine Klinik darin ein. Nach einem mehrjährigen Restitutionsprozess wurde das Anwesen an die Erben von Juliane Krahmer zurückgegeben, die es der Bundesrepublik verkauften. Das Hirnverletztenheim wurde im Laufe der Jahre um Therapie- und Bettenbauten erweitert und zu einer namhaften Neurologischen Klinik ausgebaut. 2004 schloss die Klinik ihre Pforten. Im April 2011 erwarb die Stadt Bad Homburg das Anwesen. Heute befindet sich in der Villa das Stadtarchiv, das in einem Anbau das "Gedächtnis der Stadt" verwahrt. Urkunden, Akten, Bücher, Karten, Pläne, Fotos, Postkarten, Schallplatten, Filme und vieles mehr kann man zu festen Öffnungszeiten im Lesesaal einsehen. Vorträge, Führungen und Stöbertage ergänzen das Angebot zur Bad Homburger Stadtgeschichte auf vielfältige Art und Weise . Im Obergeschoss der Villa befindet sich die „Hölderlin-Wohnung“, in der Schriftsteller*innen und Forscher*innen auf Einladung der Stadt Bad Homburg kostenfrei wohnen können.