Zwei Leben, eine Idee
Konrad Riedel, Karl Horn und die Rolle der „Selbsthilfe“ im Bad Homburger Wohnungsbau
Vortrag in der Reihe „Aus dem Stadtarchiv. Vorträge zur Bad Homburger Geschichte“
Referent: Dr. Michael Braun
Die Baugenossenschaft „Selbsthilfe“, die heutige „Hochtaunusbau“, ist gut 75 Jahre alt. Ihre starke Position bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern hat historische Ursachen:
- Das Vertrauen zwischen dem Genossenschaftsgründer, dem Wäschereibesitzer und örtlichen KPD-Chef Konrad Riedel, und dem damaligen Bad Homburger Oberbürgermeister Karl Horn (CDU) gründete auf überraschenden Parallelen im Lebenslauf.
- Die Zusammenarbeit der Personen führte zu enger Kooperation der Institutionen: Die Stadt wurde selbst Genosse – mit viel Einfluss. Sie sicherte u.a. Eigenkapital für die „Selbsthilfe“ ab.
- Dafür baute die Genossenschaft nicht Einfamilienhäuser, sondern Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, viele für „Minderbemittelte“.
Der Konsens der ersten Jahre war Ende der 1950er-Jahre Belastungsproben ausgesetzt. Die Genossenschaft konnte ihre Genossen nicht im gewünschten Umfang mit Wohnungen versorgen. Städtische Belegungsrechte gingen vor. Die Stadt verhinderte Anreize, neue Geschäftsanteile zu zeichnen. So fehlte Eigenkapital zum Bau weiterer Wohnungen. Solche Erfahrungen erklären den Dissens zwischen Stadt und Genossenschaft von 2020. Zuletzt rückten beide Partner aber wieder zusammen.
Michael Braun aus Oberursel, studierter Wirtschaftshistoriker und ehemaliger Wirtschaftsjournalist, hat die Geschichte der „Hochtaunusbau“ aus Anlass ihres 75-jährigen Bestehens neu nachgezeichnet. Er berichtet darüber in der Reihe „Aus dem Stadtarchiv“ am 5. Februar 2025, 19 Uhr, in der Villa Wertheimber.