In diesem Jahr jährt sich der 8. Mai zum 80. Mal - ein Datum, das für viele von uns mit tiefen Erinnerungen und Emotionen verbunden ist. Der Tag, an dem 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa offiziell endete, markiert nicht nur das Ende eines schrecklichen Konflikts, sondern auch den Beginn eines langen Weges der Heilung und Versöhnung. Aus diesem Anlass laden die Stiftung „Kirche in der Stadt" und die Erlöserkirchengemeinde zu einer Gedenkstunde ein, die am Donnerstag, 8. Mai um 19 Uhr in der Erlöserkirche stattfinden wird.
Der 8. Mai ist ein Tag des Gedenkens an die unzähligen Opfer des Krieges, an das Leid, das er über Millionen von Menschen gebracht hat, und an die Zerstörung, die er hinterlassen hat. In einer Zeit, in der wir uns mit den Folgen von Krieg und Gewalt auseinandersetzen müssen, ist es umso wichtiger, innezuhalten und zu reflektieren. Wir möchten gemeinsam mit Ihnen derjenigen gedenken, die ihr Leben verloren haben, und derer, die unter den Folgen des Krieges leiden mussten. Gleichzeitig möchten wir uns vergewissern, wie wichtig es ist, für ein friedvolles Miteinander und unsere demokratischen Grundwerte einzustehen.
Ganzheitlicher Frieden in Fokus - im Reden und Handeln
Wir freuen uns, dass wir als Redner für diese Gedenkstunde Michael Roth gewinnen konnten. Michael Helmut Roth (SPD) ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages und war zwischen 2013 und 2021 Staatsminister für Europa beim Bundesminister des Auswärtigen. Seit 2021 ist der hessische Politiker Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages. Der entschiedene Gegner der russischen Invasionspolitik hat sich wiederholt in Diskussionen und Medien aktiv zur Unterstützung der Ukraine und zur Solidarität mit Israel positioniert. Als Politiker und Bürger setzt er sich stets für die Themen Erinnerungskultur und Versöhnung ein. Als evangelischer Christ engagiert er sich seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und vormals als Mitglied der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland ein.
In seiner Rede wird er auf die Bedeutung des 8. Mai eingehen und uns dazu anregen, über die Lehren aus der Geschichte nachzudenken. Und das betrifft die gesamte Gesellschaft, ob gläubig, oder nicht. Er sagt: „Man muss
kein gläubiger Mensch sein, um zu spüren, dass Krisen und Konflikte zu großen gesellschaftlichen Erschütterungen führen. Vor allem haben sie Gewissheiten zerstört, die für viele von uns prägend waren."
In Bezug auf Frieden hat Michael Roth sowohl die globale Perspektive, als auch das konkrete Tun im Blick. Aus ganzheitlicher Sicht ist Frieden für ihn mehr als die Abwesenheit von Krieg und das Schweigen der Waffen. Frieden auf Erden ohne Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenrechte sei furchtbare Willkür. Insofern sieht er sich im offenen Konflikt mit denjenigen, die meinen, man könnte durch den Verzicht auf Waffenlieferungen oder auf Hilfe -für ein angegriffenes Land zum Frieden kommen. Wesentliche Elemente, die zu einem gerechten Frieden gehören, sind für Roth Freiheit und Würde - ein ausschließlicher Pazifismus könne dem nicht gerecht werden.
Für das eigene Tun wird uns Michael Roth ermutigen, die Werte von Frieden und Toleranz in unserem täglichen Leben zu leben und weiterzugeben. Dies ist auch ein zentrales Anliegen unserer Kirchenstiftung: Aus dem christlichen Selbstverständnis stärken und fördern wir das Leitbild für ein friedliches Miteinander, das vom gegenseitigen Respekt getragene Zusammenleben und den gesellschaftspolitischen Diskurs zum Wohle unseres Bad Homburger Gemeinwesens.
Einladung zum Gedenken, Innehalten und Zeichensetzen
Die Gedenkstunde findet am 8. Mai um 19 Uhr in der Erlöserkirche statt. Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes hat die Schirmherrschaft übernommen. Neben den Wort- und Musikbeiträgen wird es Raum für persönliche Erinnerungen und Gedanken geben, mit denen wir gemeinsam sichtbare Zeichen für Frieden und Versöhnung setzen möchten.
In einer Welt, die oft von Konflikten und Spannungen geprägt ist, ist es wichtig, dass wir uns an die Geschichte erinnern und die Werte des Friedens hochhalten. Lassen Sie uns gemeinsam an diesem Abend innehalten, um der Vergangenheit zu gedenken, eine Botschaft der Hoffnung für die Zukunft zu senden und so gestärkt aus dieser Gedenkstunde gehen.
Dr. Hauke Christian Öynhausen
Vorsitzender der Stiftung „Kirche in der Stadt"