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"Freiherr von Creuz" - Staatsrat, landgräflicher Berater und Erzieher
27.09.23 | Vortrag / Lesung

"Freiherr von Creuz" - Staatsrat, landgräflicher Berater und Erzieher

Barrierefrei

Vortrag in der Reihe "Aus dem Stadtarchiv" 
Referent: Harald Kandler

 

Harald Kandler berichtet über die dramatischen Verhältnisse Anfang des 18. Jahrhunderts in der überschuldeten, nur teilsouveränen Landgrafschaft Hessen-Homburg im Dauerkonflikt mit Hessen-Darmstadt. Im Brennpunkt steht der junge, hochbegabte Staatsrat Carl Casimir v. Creuz (1724-1770). Er verteidigte die Rechte seines Fürstenhauses sehr geschickt durch scharfsinnige staatsrechtliche Abhandlungen.

Seine Beharrlichkeit bei der Durchsetzung der Rechte Homburgs gegenüber Darmstadt führte sogar zu einem Gefängnisaufenthalt in Gießen. Nach seiner Freilassung wurde Creuz, der inzwischen zum Geheimen Rat ernannt worden war, in Angelegenheiten des Homburger Hofs nach Wien entsandt. Kaiser Franz I. nahm ihn sehr ehrenvoll auf und ernannte ihn zum Kaiserlichen Reichshofrat!

Schließlich wurde dem Freiherrn im Jahre 1768 noch die Freude und Genugtuung zuteil, durch die Verlobung des Landgrafen Friedrich V. Ludwig von Hessen-Homburg mit der Prinzessin Caroline von Hessen-Darmstadt, die Zwistigkeiten zwischen beiden Häusern endgültig zu beenden. 

Creuz hatte dabei die ehrenvolle Aufgabe, die „Anfrage zu thun“, und den Ehevertrag mit den Darmstädter Ministern aufzusetzen. 

In der zeitgenössischen Wahrnehmung galt Creuz als Dichter und Philosoph. In erster Linie war er aber der oberste Staatsbeamte. Sein unermüdlicher Einsatz für die Landgrafschaft Hessen-Homburg und die damit einhergehende Dauerbelastung mag ein Grund für seinen frühen Tod im Jahre 1770 gewesen sein.

Datum

Mittwoch, 27.09.23 -

Beginn um 19:00 Uhr

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Eintritt

Eintritt frei

Adresse
Tannenwaldallee 50
61348 Bad Homburg
Veranstalter
Stadtarchiv in der Villa Wertheimber
Tannenwaldallee 50
61348 Bad Homburg
Tel.: 06172 100 4140stadtarchiv@bad-homburg.de
Veranstaltungsort

Villa Wertheimber

1898 erwarben der Frankfurter Bankier Julius Wertheimber und seine Frau Ketty den Gustavsgarten und ließen durch den Architekten Franz von Hoven eine prächtige Sommerfrische-Villa im Stil der Neorenaissance errichten. Die Familie Wertheimber gehörte in Bad Homburg zum Kreis der Honoratioren. Im Dritten Reich musste die Tochter des Ehepaars Wertheimber, Juliane Krahmer, das Anwesen unter Preis veräußern. Sie emigrierte nach Frankreich und starb 1940 nahe Paris. In den 1940er Jahren war kurzzeitig die Marinemusikschule Frankfurt in der Villa untergebracht, 1947 richtete der Verein Hirnverletzenheim eine Klinik darin ein. Nach einem mehrjährigen Restitutionsprozess wurde das Anwesen an die Erben von Juliane Krahmer zurückgegeben, die es der Bundesrepublik verkauften. Das Hirnverletztenheim wurde im Laufe der Jahre um Therapie- und Bettenbauten erweitert und zu einer namhaften Neurologischen Klinik ausgebaut. 2004 schloss die Klinik ihre Pforten. Im April 2011 erwarb die Stadt Bad Homburg das Anwesen. Heute befindet sich in der Villa das Stadtarchiv, das in einem Anbau das "Gedächtnis der Stadt" verwahrt. Urkunden, Akten, Bücher, Karten, Pläne, Fotos, Postkarten, Schallplatten, Filme und vieles mehr kann man zu festen Öffnungszeiten im Lesesaal einsehen. Vorträge, Führungen und Stöbertage ergänzen das Angebot zur Bad Homburger Stadtgeschichte auf vielfältige Art und Weise . Im Obergeschoss der Villa befindet sich die „Hölderlin-Wohnung“, in der Schriftsteller*innen und Forscher*innen auf Einladung der Stadt Bad Homburg kostenfrei wohnen können.

Adresse
Villa Wertheimber
Tannenwaldallee 50
61348 Bad Homburg

Umgebung