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„Hessen Homburg 1622-2022“ – Übergabe des Jubiläumsdenkmals an die Stadt
Aktuelles – 19.08.2024

„Hessen Homburg 1622-2022“ – Übergabe des Jubiläumsdenkmals an die Stadt

Skulptur des Bildhauers Georg Hüter
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#badhomburg

Bad Homburg. Inspiriert durch das 400-jährige Gründungsjubiläum der Landgrafschaft Hessen-Homburg im Jahr 2022 hat der Bildhauer Georg Hüter eine Großskulptur geschaffen, die seit rund anderthalb Jahren im Kurhausgarten zu sehen ist. In dieser Zeit hat die Galerie Blaszczyk um Spenden geworben, um die Anschaffung des Kunstwerks und seinen dauerhaften Verbleib in Bad Homburg v. d. Höhe möglich zu machen. Das ist gelungen: Insgesamt sechs private Mäzene und öffentliche Institutionen konnten gewonnen werden, so dass heute der Künstler seine Arbeit offiziell in den Besitz der Stadt Bad Homburg übergeben hat.

 

Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes zeigte sich dankbar und beeindruckt: „Dass dieses Erinnerungszeichen an unsere Geschichte aus privater Initiative heraus und durch überwiegend private Mittel finanziert werden konnte, ist ein eindrucksvoller Beweis für die aktive Bürgergesellschaft, die wir in unserer Stadt haben.“ Der Galerist Michael Blaszczyk bedankte sich stellvertretend für alle Spenderinnen und Spender besonders bei Landrat Ulrich Krebs, der ein Förderung des Projektes durch Mittel der Taunus Sparkasse und der Nassauischen Sparkasse ermöglicht hatte. Dieser gab den Dank weiter: „Wenn die öffentliche Hand durch ihre Unterstützung einen Impuls geben konnte, freut mich das sehr. Der größte Dank geht aber an die privaten Spenderinnen und Spender, die sich durch ihr Engagement zu Kunst und Kultur im öffentlichen Raum bekennen.“

 

Für den Verein für Geschichte und Landeskunde Bad Homburg v. d. Höhe, der das Projekt von Anfang an begleitet hat, übernahm der Vorsitzende Gregor Maier eine kurze Einord-nung der Skulptur in die bestehende Bad Homburger Denkmal-Landschaft, in die sich das „Monument Hessen-Homburg 1622 2022“ einerseits einordnet, andererseits neue inhaltli-che Akzente für die Vergegenwärtigung und Aneignung von Geschichte setzt.

 

Zum Kunstwerk:

Im Katalog der Galerie Blaszczyk zum Projekt charakterisiert der Kunsthistoriker Dr. Friedhelm Häring das Denkmal folgendermaßen:

 

Die liegende Säule weist wie eine Messlatte für Raum und Zeit in die historische Dimension der Abläufe eines Stammbaums, die wehrhafte steht für absolutistische Macht, die leichtere, freundliche für den Fortgang und das Erlöschen des Geschlechts Hessen-Homburg.

 

Die Dreiergruppe steht nicht erhöht. Der Betrachter darf dazwischen stehen, die Aufstellung bestätigt, dass andere Zeiten, bürgerliche Zeiten, angebrochen sind, man nähert sich ihr, steht zwischen den Säulen, gesellt sich zu ihr.

 

Georg Hüters Arbeiten bestehen aus Lava, das durch Vulkanismus eruptiertes, flüssiges auf die Erde ausgetretenes Magma. Bei einem verzögerten Erkalten der glühenden Masse entstehen, senkrecht zur Abkühlfläche, durch das Zusammenziehen die beschriebenen meterlangen sechseckigen Basaltsäulen, die beieinander stehen wie Orgelpfeifen. Daraus schafft der Künstler seine Skulpturen mit großem Kraftaufwand, bearbeitet sie zu Atlanten, die den Himmel tragen. Als Einzelwesen, besitzen sie eine magische Aura von unmittelbarem Zauber. Sie verbinden Erdgeschichte mit dem künstlerischen Tun.

 

Jeder Stein stellt dem Künstler seine Aufgabe. Er hört in den Stein hinein, sieht in seiner schrundigen Haut dessen lebendiges Gesicht und weckt aus diesem Dialog die Stellen, an denen er eingreifen, an denen er das Geschenk des Steines, seinen Charakter, freilegen darf, in deren dunklem Glanz wir uns erkennen können.

 

[...] In seinem dreigliedrigen Kunstwerk nimmt Georg Hüter jeden Einzelnen in den Wert seiner Betrachtung auf. Er gemahnt und erinnert, dass wir in der Sterblichkeit unsere Schicksale teilen. [...]

 

Das Monument für Hessen-Homburg von Georg Hüter besitzt demokratisches Selbstverständnis, eindringliche formale Ausdruckskraft. Es lädt zur Öffentlichkeit in der Begegnung ein und vertieft nachhaltig das liberale Bewusstsein unserer Gesellschaft durch seine übergreifende unverstellt klare Sprache.

 

Zum Künstler:

Der 1948 in Seligenstadt geborene Georg Hüter erhielt nach seiner Steinbildhauerlehre beim Wiederaufbau des Schlosses Johannisburg in Aschaffenburg den Meister-Abschluss. 1973–1978 absolvierte er sein Studium der Bildhauerei bei Prof. Michael Croissant an der Städelschule, der staatlichen Hochschule für bildende Künste in Frankfurt am Main. Seit 1976 zeigte er regelmäßig Ausstellungen seiner Werke im In- und Ausland, so auch in Italien, Belgien, den Niederlanden, in der Schweiz und in Großbritannien. Neben seiner Atelierarbeit hatte er Lehraufträge in der Architekturabteilung an der Technischen Universität Braunschweig, an der Hochschule Hildesheim am Lehrstuhl für plastisches Gestalten und an der Hochschule für Gestaltung Offenbach für freie Bildhauerei. Von 1989–1999 war er Leiter der Fachschule für Steinbildhauer in Aschaffenburg. Werke in öffentlichen Sammlungen bzw. im städtisch-öffentlichen Raum finden sich beispielsweise in Aschaffenburg, Frankfurt am Main, Marburg, Großostheim, Würzburg und Schramberg – sowie jetzt in Bad Homburg.