Bad Homburg. In der sonst so tristen S-Bahn-Unterführung in Gonzenheim – zwischen der Friedrichsdorfer Straße und der Straße Zum Möhrenbach - erwacht ein bislang nüchterner Ort zu neuem Leben. Der Sprayer Nick Docken verwandelt mit geschickten Strichen und leuchtenden Farben die bislang grauen Wände in ein faszinierendes Kunstwerk. Auftraggeber ist die Stadt Bad Homburg, zuvor war ein Gestattungsvertrag mit der Deutschen Bahn AG, in deren Besitz sich die Unterführung befindet, geschlossen worden.
Das Graffiti-Projekt verspricht, den alltäglichen Weg vieler Anlieger, Spaziergänger sowie den von Schülerinnen und Schülern in eine inspirierende Reise zu verwandeln. „Wir freuen uns sehr, dass Nick Docken mit seinem kreativen Talent die S-Bahn-Unterführung in Gonzenheim in ein lebendiges Kunstwerk verwandelt. Dieses Projekt ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Kunst den öffentlichen Raum bereichern und das Gemeinschaftsgefühl stärken kann“, lobt Oberbürgermeister Alexander Hetjes das Projekt.
Das in Entstehung befindliche Graffiti-Kunstwerk zeigt ein Bad Homburg, dass von Kindern verschiedenster Ethnien gestaltet und belebt wird. Mitten in der Altstadt, gleich neben der Ritter-von-Marx-Brücke, sitzt ein Kind und „erbaut“ die Stadt aus Legosteinen. Auf der gegenüberliegenden Seite spielen Kinder auf grünen Wiesen und lassen Drachen steigen. „Mein Ziel ist es, den öffentlichen Raum zu beleben und den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wenn sie zur Arbeit oder nach Hause gehen“, erklärt der Künstler.
Er hat zunächst eine weiße Grundierung gesprayt, anschließend wird in mehreren Lagen das eigentliche Motiv sowie am Ende eine Schutzschicht aufgetragen. Schon während der aktuell laufenden Arbeiten kommen immer wieder Passanten vorbei und bestaunen das Kunstwerk. Vor allem Kinder stehen mit offenen Mündern vor dem „Bad Homburg der Kinder“. Oberbürgermeister Hetjes ist begeistert: „Das ist die Zukunft des Städtebaus“, sagt er mit einem Lächeln.
Auch die städtische Projektverantwortliche Jasmin Beyer freut sich über den Fortschritt der Arbeiten: „Hier wird nicht nur die Ästhetik des Ortes verbessert, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.“ Hinzu komme, dass ein professionelles Graffiti in aller Regel dafür sorge, dass es dann an diesen Orten – aus gegenseitigem Respekt - nicht zu wilden und eher unschönen „Verzierungen“ kommt. „So sparen wir am Ende auch das Geld für ständige Reinigungsarbeiten“, erklärt Beyer. Positive Erfahrungen mit professionellen Graffitis hat die Stadt bereits mit der Unterführung an der U-Bahnhaltestelle Gonzenheim sowie mit dem Toilettenhäuschen auf den Buschwiesen gemacht.
Die Fertigstellung des Kunstwerks ist – je nach Witterung - noch für dieses Jahr geplant. Doch schon jetzt zeigt sich, dass Nick Dockens kreative Vision die einst so unschöne Unterführung in ein lebendiges Zeugnis zeitgenössischer Straßenkunst verwandelt.
Wenn es bei dem Nachnamen Docken bei dem einen oder anderen klingelt – kein Wunder: Nick ist der Sohn des renommierten Oberurseler Künstlers und Bildhauers Hendoc (Hendrik Docken).